Das Kochbuch
Johann Lafer. Dieser Name stand eigentlich immer für Sahne, Butter, Zucker. Doch mit diesem Kochbuch macht er eine Wende um 180 Grad und schreibt plötzlich rein vegane Rezepte auf. Wie kommt das? Ursprung der Idee sollen seine Knieschmerzen und eine Begegnung mit zwei Ernährungsmedizinern sein, die ihm zu einer Ernährungsumstellung rieten. Ergebnis ist ein sehr empfehlenswertes veganes Kochbuch.
Das Thema
Der Beginn des Buches gibt einen sehr guten Überblick über das Thema Arthrose. Sie sei eine Volkskrankheit, die in Deutschland bei ungefähr jedem fünften Erwachsenen diagnostiziert werde. Die Dunkelziffer sei wohl noch viel höher, Experten würden vermuten, dass rund 35 Millionen Frauen und Männer Arthrose haben.
Arthrose bezeichnet den Verschleiß der Gelenke: vom Finger, über die Wirbelsäule und das Knie bis zum Zeh. Besonders betroffen sei das Knie, mehr als der Hälfte der Arthrosepatienten hätten damit Probleme. Dicht gefolgt von der Hüfte, die etwa ein Viertel der Fälle ausmacht.
Der Inhalt
Johann Lafer hatte nach eigener Schilderung jahrelang Probleme mit seinem Knie. Doch obwohl es operiert wurde, wurden seine Beschwerden nicht besser. Schließlich lernte er Petra Bracht und Roland Liebscher-Bracht kennen. Die Ärztin und Ernährungsspezialistin und ihr Mann, der als Deutschlands Schmerzspezialist Nr. 1 vorgestellt wird, seien Pioniere in der Arthrosebehandlung, liest man in dem Buch. Johann Lafer wurde von beiden behandelt. Von Roland Liebscher-Bracht mit manueller Akutbehandlung und Übungen, Petra Bracht stellte Lafers Ernährung um. All das liest man in der guten Einführung in die Bedeutung des Essens für die körperliche Gesundheit. Und wenn die Veränderungen so radikal positiv sind, wie beschrieben, wäre das schon bemerkenswert.
Die Rezepte
Die 84 Rezepte in diesem Kochbuch bauen auf 28 Lebensmitteln auf, die in besonderem Maße antientzündlich und schmerzsenkend wirken und die nötigen Bau- und Hilfsstoffe für die Knorpelregeneration zur Verfügung stellen sollen. Dazu gehören u.a. Avocado, Erbsen, Hafer, Himbeeren, Oliven, Quinoa, rote Bete und Walnuss. Und in der Tat: die Rezepte beweisen, dass gesunde Ernährung und Genuss kein Widerspruch sein müssen. Damit hebt sich dieses Kochbuch sehr positiv von bisherigen, oftmals freudlosen (veganen) Ernährungsratgebern ab. Ein paar Rezeptbeispiele:
- Nudelsalat mit Artischocken und Bohnen
- Schokotorte mit Passionsfrucht und Avocado
- Brokkoli-Dinkel-Quiche mit Pfifferlingen
- Brotsalat mit Artischocken und Bohnen
- Buchweizen-Walnuss-Schmarrn mit Apfelkompott
- Erbsen-Guacamole mit Salat aus Frühlingsgemüse
- Himbeer-Gazpacho mit Basilikum-Kokos-Pannacotta
- Himbeer-Avocado-Tarte
- Tarte Tatin von Kirschtomaten mit Vanille
- Walnuss-Möhren-Brot
Die Zielgruppe
Neben den Menschen mit diagnostizierter Arthrose ist dieses Kochbuch für alle Hobbyköche geeignet, auch für jene, die sich nicht vegan ernähren. Denn die Rezepte laden dazu ein, auch mal einen Ausflug in andere kulinarische Sphären zu nehmen. Eine gute Auflockerung und Abwechslung für den gewohnten Speiseplan.
Der Schwierigkeitsgrad
…ist recht unkompliziert.
Das Neue
...ist die Verbindung von Ernährungsratgeber und veganen Rezepten mit einem hohen kulinarischen Niveau.
Die Optik
Hell, freundlich, aufgeräumt. Sehr schön.
Die Zutaten
…findet man in einem guten Super- oder noch besser Biomarkt.
Das Fazit
Es ist wohltuend, vegane Rezepte auch mal auf diesem Niveau zu lesen. Das führt zu einer Wertung, die wie für Ernährungsratgeber nur sehr selten vergeben. Denn auch ohne den gesundheitlichen Aspekt ist dies in kulinarischer Hinsicht eines der besten veganen Kochbücher überhaupt.