Das Kochbuch
Dieses Brotbackbuch von Lutz Geißler hat die Goldmedaille des Deutschen Kochbuchpreises gewonnen. Es enthält Rezepte für 25 Brotklassiker und zeigt, wie Krume und Kruste perfekt gelingen. Die Rezepte sind nahezu idiotensicher präzise beschrieben, garantieren großen Genuss und vermitteln die Faszination des Backens.
Der Inhalt
Bevor man sich in die Rezepte stürzt, sollte man die Einführung lesen. In ihr stellt Geißler die wichtigsten Zubehöre und Zutaten vor. Anschließend geht er den Brotback-Prozess von Beginn bis zum Ende durch, indem er seine Schritte wie ein Glossar erklärt: Es geht z. B. um die Bedeutung der Vorstufen (Vorteige), die richtige Teigtemperatur und den Zweck des Einschneidens. Das zu lesen ist erhellend und lohnt sich auch für alle, die keine Einsteiger mehr sind.
Danach nähert sich der Inhalt dem Titel des Buches, es geht um Bedeutung und Zweck der Kruste. Am Beispiel Roggensauerteigbrot erklärt Geißler beispielsweise, welchen Unterschied es macht, ob das Brot mit Schluss nach oben oder nach unten gebacken wird. Auch typische Krustenfehler und ihre Ursachen werden behandelt. Ähnlich inhaltlich aufgebaut ist auch der Abschnitt zur Krume. Beide sind äußerst lesenswert.
Was noch interessant zu erfahren gewesen wäre, wäre eine Erklärung, wann Sauerteig, wann Hefe und wann eine Kombination aus beiden beim Brot backen zum Einsatz kommt.
Die Rezepte
Wie eingangs erwähnt geht es hier fast ausschließlich um echte Klassiker, Brote, Brötchen und süßes Gebäck. Mal mit Hefe, mal mit Sauerteig, mal mit beiden. Sie sind – typisch Geißler – puristisch gehalten und enthalten nur sehr selten Nüsse, Gewürze oder andere geschmacksgebende Zutaten.
Mit dabei sind u.a.
- Ciabatta
- Weizensauerteigbrot (mit charakteristischem, modernem Längsschnitt und großem Ausbund)
- Dinkelroggensaatenbrot
- Roggensauerteigbrot
- Zimtschnecken
- Brioche
- Baguette
- Croissant
Der Aufbau der Rezepte ist immer gleich: einem ganzseitigen Bild folgt die Charakterisierung des Brotes und – besonders genial – eine Tabelle mit den Broteigenschaften. Auf einer Skala von 1-6 werden dabei Parameter wie Textur (kompakt bis wattig), Porung (dicht bis grobporig), Geruch (süß bis säuerlich) und Kruste (weich bis knusprig) angegeben. Danach folgen die reich bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung und Vorschläge für einen Backzeitplan. Das ist alles sehr übersichtlich und sehr praktisch.
Der Autor
Lutz Geißler ist eigentlich studierter Geologe, begann privat Brot zu backen und machte das schließlich zu seinem Beruf. Heute ist er Deutschlands bester Brotback-Autor, gibt Seminare und berät Bäckereien.
Die Zielgruppe und der Schwierigkeitsgrad
Das Buch ist am besten für (leicht) fortgeschrittene Bäcker geeignet. Und für mutige Einsteiger. Für die bieten sich sonst auch Geißlers Einsteiger-Bücher an.
Die Optik
In Aufmachung und Gestaltung ist das Buch fast identisch mit seinen „Brot backen in Perfektion“-Büchern: sehr klar strukturiert und gut zu lesen. Immer wieder faszinierend sind die großformatigen Bilder der Brote. Das macht Spaß!
Die Zutaten
Lutz Geißler rät (aus nachvollziehbaren Gründen) grundsätzlich zu Bio-Mehlen, am besten noch von lokalen Mühlen.
Das Fazit
Dieses Brotbackbuch macht die Faszination des Brotbackens noch greifbarer und nachvollziehbarer, weil man mit ihm versteht, was da eigentlich entsteht, wenn man Wasser, Mehl und Hitze vermählt.