Kochbuch-Rezension

Immer wieder vegan

Das Beste der traditionellen pflanzlichen Küche aus aller Welt

8,4 / 10

Das Kochbuch

Die Lösung mehrerer, die Menschheit und ihren Planeten bedrohender Gefahren, ist eine kulinarische. Kein besonders sinnlicher Einstieg in eine Kochbuch-Rezension, aber ein wahrer. Denn ein stärkerer Verzicht auf tierische Produkte schont nachweislich Klima und Umwelt.  Doch wie funktioniert das im Alltag am besten? Mit guten Rezepten und Kochbüchern wie diesem von Katharina Seiser.

Warum dieses Kochbuch nicht „noch ein veganes Kochbuch“ ist

…weil Katharina Seiser es vermag, Ethik und Genuss miteinander in Einklang zu bringen. Sie selbst hat ihre Mission im Buch klar formuliert. Sie schreibe Bücher wie dieses, „um zu zeigen, was alles möglich ist. Immer wieder mal rein pflanzlich zu essen ist für die meisten von uns Neuland, wie eine exotische Küche. Das Ausprobieren macht Spaß, erweitert den Horizont, schmeckt – und ist nebenbei gut für Klima, Umwelt, Tier und Mensch.“
Wie schon in ihrem vorangegangenen Bestseller „Immer schon vegan“ hat Seiser auch für dieses Buch ausnahmslos Gerichte zusammengestellt, die immer schon ohne tierische Produkte auskamen. „Sie wurden nur nie als „vegan“ bezeichnet, weil das Wort erst einige Jahrzehnte alt ist: 1962 wurde es erstmals im Oxford English Dictionary genannt“, erklärt die Autorin. Die Gerichte aus diesem Kochbuch stammen nach ihren Angaben aus rund 30 Ländern und haben eine viel längere Tradition als der Begriff „vegan“. Besonderes Merkmal: Keines der Gerichte enthält auch nur ein einziges Ersatzprodukt. „Ich halte Ersatzprodukte – wie alle industriell hoch verarbeiteten Nahrungsmittel – für keine gute Idee, weil sie uns mit zugesetzten Aromen, Geschmacksverstärkern, Konservierungsmitteln und anderen Zusatzstoffen unsere Ernährungssouveränität ein Stück weit nehmen.“

Die Rezepte

Seiser ist Verfechterin einer saisonalen Küche. Logisch also, dass auch die Rezepte in ihrem Kochbuch nach den Jahreszeiten geordnet sind. Innerhalb der Jahreszeiten sind sie wiederum nach „Frühstück“, „kalt,“ „lauwarm“, „warm“ und „süß“ geordnet. Zu jedem Gericht gibt es eine Herkunftsangabe – gute Idee. Einige Beispiele:

  • Frühling: rote Linsenbällchen, Gemüsesalat mit frischem Kokosdressing, Karottenkuchen mit Walnüssen
  • Sommer: kalter Beerengrieß, gebratene Auberginen aus dem Ofen, toskanischer Brotsalat, mallorquinischer Sommergemüseauflauf, rote Grütze
  • Herbst: Focaccia mit Kirschtomaten, Quinoasalat mit Paranüssen, Falafeln mit Tahinsauce, Weintrauben-Kekse
  • Winter: Porridge aus grünen Bananen, Samosa mit Mango-Chutney, Polenta mit Schwarzkohl, Kletzenbrot, gefüllte Schokofeigen
  • Jederzeit: Knuspriges Granola, Hummus, Kimchi-Pfannkuchen, Tahinschnecken

Die Autorin

Die Wienerin Katharina Seiser ist Journalistin und Köchin und „eine große Nummer“ im Kochbuch-Business: Als Co-Autorin und Herausgeberin hat sie an 17 Kochbüchern mitgearbeitet, z.B. an der Reihe Vegetarische Länderküche (Österreich, Deutschland, Italien, Türkei, USA, Spanien vegetarisch) und der Jahreszeiten-Kochschule. Im ORF tritt sie regelmäßig als Kulinarik-Expertin auf.

Die Zielgruppe

Dieses Kochbuch richtet sich ausdrücklich nicht nur an Veganer. Und es will auch niemanden zum Veganer machen. Sondern einfach nur zeigen, wie spannend, vielseitig und abwechslungsreich eine Küche ohne tierische Lebensmittel sein kann.

Der Schwierigkeitsgrad

…ist in den allermeisten Fällen absolut alltagstauglich.

Die Optik

Das Buch ist eine gelungene Teamarbeit. Katharina Seiser hat die Rezepte nicht nur geschrieben, sondern auch das Foodstyling übernommen. Vanessa Maas hat sie fotografiert und Miriam Strobach (erneut) für ein klares, ästhetisches Layout gesorgt.

Die Zutaten

Mit einem gut sortierten Supermarkt kommt man hier schon weit. Noch weiter aber mit einem Wochenmarkt oder anderen Direktvermarktern. Und möchte man in Seisers Sinne einkaufen, dann kauft man #allesbio. Das ist nämlich ihr persönlicher Instagram-Lieblings-Hashtag und zugleich ihre Botschaft.

Das Fazit

Tun Sie´s einfach! Lassen sie einfach mal ein paar Tage in der Woche die tierischen Mittel weg. Und wenn man dafür dann noch aus diesem Kochbuch kocht, wird der kulinarische Horizont wieder ein Stück weiter.

Veröffentlicht am 03. Januar 2021, überarbeitet am 03. Januar 2021.
Bild
geschrieben von:
Benjamin Cordes
Benjamin Cordes ist Journalist und beschäftigt sich beruflich ausschließlich mit kulinarischen Themen. Als Autor recherchiert er Beiträge über die Qualität von Lebensmitteln und Restaurants für das NDR Fernsehen.

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