Das Kochbuch
Wie macht man die perfekte Pizza? Wie geht ein knuspriger Flammkuchen und wie kann man sich zuhause einen saftigen Pita-Döner machen? Lutz Geißler und Alexander Englert verraten das in ihrem neuen Zwitter aus Koch- und backbuch. Mit Rezepten aus der ganzen Welt, bei denen man sich ihrer Gelinggarantie sicher sein kann. Ebenso wie ihrer Vielfalt.
Das Thema
Die beiden Autoren gehen zu Beginn eine rhetorische Wette ein: Dass mehr Menschen in ihrem Leben schlechte Pizza als gute Pizza gegessen hätten. Und wenn sie die Pizza deshalb zuhause lieber selbst backen würden, dann würden sie es meist nach schlechten Rezepten tun: mit Unmengen an Hefe, falscher Teigbearbeitung und nicht optimaler Ofenbedienung. Gleiches gelte für Focaccia, Döner, Flammkuchen und Tortilla.
Mit ihrem Koch- und Backbuch schaffen Lutz Geißler und Alexander Englert Abhilfe. Mit präzisen Rezepten für die unterschiedlichsten flachen Brote aus aller Welt, von Pizza bis Yufka und Tortilla.
Eingangs legen die beiden Autoren wert darauf, dass ihr Buch nicht als umfassende Abhandlung des Themas zu verstehen sei. So legen sie den Fokus weniger auf die kulturellen als auf die kulinarischen Aspekte und erheben auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Im Zentrum stehen Rezepte, deren Zutaten einfach erhältlich und deren Geschmack kompatibel mit mitteleuropäischen Essgewohnheiten sein sollen. Sie sollen also alltagstauglich sein, wenig Arbeit und viel Spaß machen und gleichzeitig den Charakter des Originals erhalten. Ganz schön viel auf einmal also – aber der Spagat gelingt.
Der Inhalt
Das Buch wäre kein Buch von Lutz Geißler, wenn nicht nur die Rezepte präzise wären, sondern auch die einleitenden Kapitel. Sehr hilfreich für das Verständnis des Buches und der Rezepte sind die Warenkunden zu Mehlen und den weiteren Zutaten.
Der Abschnitt über Sauerteig erklärt nicht nur, wie man ihn selbst heranzieht, sondern auch welche Vorteile er in Bezug auf Geschmack, Gesundheit und Frischhaltung hat. Wer neu im Brot-Thema ist, der erfährt hier also viel wissenswertes. Alle anderen blättern eben ein paar Seiten weiter.
Ein weiteres Kapitel widmet sich dem wichtigsten Zubehör, den richtigen Handgriffen und Begriffen.
Die Rezepte
Das Thema Pizza nimmt den größten Teil des Buches ein. Dazu gehören die Aspekte des richtigen Mehls, das Vorformen des Teiges, das Formen der Pizza, die richtigen Beläge und Rezepte für verschiedene Pizzateige.
Danach geht es weiter mit Flammkuchen und Co., frittierten Fladenbroten, Pita, Naan, Yufka, Tortillas und Paarlen.
Bei einigen Rezepten stehen die Fladenbrote pur für sich, manche bekommen einen Belag und manche noch eine umfangreichere Begleitung.
Beispiele sind die Pizza Margherita, Focaccia mit karamellisierten Zwiebeln, Ciabatta, klassischer Flammkuchen, Hähnchen-Pita-Döner, Chicken Curry mit Naan-Brot, Yufka-Kebab, Injeera mit Rindfleisch-Wot, Burritos und die Knäckebrot-Schnittchen mit Lachs und Frischkäse-Creme.
Die Autoren
Lutz Geißler ist mit mittlerweile 13 Büchern Deutschlands erfolgreichster und aus unserer Sicht bester Autor für Brotbackbücher. Der Autodidakt, der eigentlich Geologe ist, geht mit großer Akribie und Genauigkeit an das Brot backen heran. Davon profitieren die Teilnehmer seiner Brotbackkurse und die Leser seiner Bücher.
Für das Buch hat er Unterstützung von Alexander Englert bekommen. Der ist eigentlich hauptberuflich Lehrer für Chemie und Englisch an einer berufsbildenden Schule in Frankfurt, aber schon seit vielen Jahren enthusiastischer Hobbykoch. Seit einem Urlaub in Italien ließ in das Thema Pizza nicht los, an dem er anschließend mit immer größerer Detailversessenheit schraubte. Irgendwann kam das Brot backen hinzu und er stieß auf den Plötzblog von Lutz Geißler. Beim Besuch eines der Brotbackkurse entstand schließlich die Idee für dieses Kochbuch, bei dem Englert vor allem die Rezepte für die Beläge beigesteuert hat.
Die Zielgruppe
Die Brotbackbücher von Lutz Geißler richten sich an Hobbybäcker unterschiedlicher Könnensstufen. Die Vielfalt der Fladenbrot-Rezepte in diesem Buch bringt es mit sich, dass man dieses Buch als Einsteiger ebenso wie als Fortgeschrittener mit großem Gewinn nutzen kann.
Die Optik
Die Kochbücher aus dem Becker Joest Volk Verlag werden meist von einem festen Gespann aus Fotograf (Hubertus Schüler) und Food-Stylist (Stefan Mungenast) gestaltet. Das bringt eine gewisse Formatierung und Konformität mit sich, bei der die individuelle Note der Bücher auf der Strecke bleibt. Denn so sehen alle Bücher sehr ähnlich aus, egal ob sie beispielsweise von einem Fernsehkoch oder von Lutz Geißler stammen. Das ist schade.
Keine Frage, Fotografie und Styling sind für sich betrachtet gut, doch etwas mehr stilistische Abwechslung täte den Büchern wirklich gut. Auch wirken viele Abbildungen durch Ausleuchtung und Bildbearbeitung etwas „clean“ und wenig sinnlich aus.
Sehr nützlich sind die vielen Schritt-für-Schritt-Abbildungen und das gute, übersichtliche Layout.
Die Zutaten
…findet man, wie von den Autoren versprochen, in jedem guten Supermarkt.
Das Fazit
Das Back- und Kochbuch von Lutz Geißler und Alexander Englert überzeugt mit präzisen und vielseitigen Rezepten, die dazu einladen, die vielseitige Welt der Fladenbrote kennen zu lernen. Das ist eine echte Neuigkeit auf dem Kochbuchmarkt. Und schlechte Pizza muss jetzt auch keiner mehr essen.