Das Kochbuch
Nein, dieses Kochbuch ist gewiss keine Neuerfindung. Es ist kein neues Thema, es sind keine neuen Produkte. Und doch ist es ein ziemlich schicker Wälzer geworden. Warum? Weil es Rezepte auf höchstem (und trotzdem machbarem) Niveau enthält, die Spaß machen. Und davon so viel, dass man gut und gerne das ganze Jahr daraus kochen kann. Und genauso ist es auch gedacht: unterteilt ist das Buch nämlich in die vier Jahreszeiten. Verdammt lecker sind sie aber alle.
Das Thema
Das eine Thema ausfindig zu machen ist hier gar nicht so leicht. Einerseits stehen die Produkte und ihre Produzenten (mit jeweils eigenem Kapitel) im Zentrum, andererseits geht es auch um Foodpairing, also die Kombination harmonisierender Produkte und Rezepte. Für beides gibt es sicherlich Bücher, die das Thema eingehender, neuartiger und auch mal unkonventioneller behandeln. Das kann man dem Buch aber nachsehen, denn auch hier harmoniert alles auf´s beste, nur eben relativ klassisch. Wer Avantgarde sucht, ist hier also falsch.
Der Autor
Frank Buchholz gehört zu einer ganzen Reihe von TV-Köchen, die ihr (besterntes) Restaurant aufgegeben haben, um sich den TV-Auftritten, Kochschulen, Events oder einfacheren Restaurants zu widmen. Aktuell betreibt Buchholz das „Bootshaus“ in Mainz mit bodenständiger Küche. Seine ersten Auftritte hatte er übrigens im legendären Kochduell auf Vox, es folgten die „Beef Buddies“ auf ZDFneo mit Tarik Rose und Chakall, aktuell sieht man ihn zum Beispiel im ARD-Buffet.
Die Zielgruppe
Freunde klassischer Küche, die auch vor dem ein oder anderen Schluck Sahne oder Stück Butter nicht zurückschrecken, werden hier mit einer großen Fülle leckerster Rezepte verzückt. Denen, die sich an neues, unbekanntes wagen wollen, seien andere Kochbuch-Rezensionen auf dieser Seite empfohlen.
Die Rezepte
Geflügel, Rind, Schwein, Trüffel, Sahne, Butter, Schokolade, Mango, Erdbeeren, Vanille: es gibt praktisch kein mehrheitsfähiges Produkt, das hier nicht auftaucht. Und der Kaisergranat ist auch dabei.
Sehr positiver Aspekt des Buches: jedes Rezept besteht aus mehreren Teil-Rezepten. Will man sich nicht den ganzen Aufwand (der meist gar nicht sooo groß ist) antun, kann man auch gut welche davon weglassen – oder im Gegenteil: nur einzelne nachkochen. Diese Flexibilität ist spitze.
Der Schwierigkeitsgrad
Von leicht bis schwer. Wahnsinnig komplex wird’s aber eigentlich an keiner Stelle. Genuss und Aufwand stehen also in einem sehr guten Verhältnis.
Das beste Rezept
Sich hier zu entscheiden, ist schlichtweg nicht möglich. Der Entschluss für den Lammrücken mit Olivenkrokant ist daher mehr der Lust auf mediterrane Aromen geschuldet als eine Aussage über die Qualität der anderen Rezepte. Sie sind alle lecker. Punkt aus.
Das Neue
Dieses Kapitel können wir überspringen. Aber, wie bereits gesagt: das macht gar nichts.
Die Optik
Auch hier gilt: keine Experimente. Und das ist in diesem Fall durchaus positiv gemeint. Denn die Fotografie von Jan C. Brettschneider bringt jedes Gericht gut zur Geltung und mach Appetit. Immer gut: auf einer Seite das ganzseitige Foto, rechts daneben das Rezept. So ist es auch hier.
Die Struktur
...ist schnell erzählt: Frühling, Sommer, Herbst und Winter, dazwischen jeweils hübsche Erzeuger-Portraits.
Die Zutaten
Einmal mehr kann man nur eines empfehlen: Qualität. Und die gibt’s beim Erzeuger immer noch am besten.
Das Fazit
Ein rundes Werk, ohne viel neues, aber dafür mit einer großen Fülle leckerer, zugänglicher Rezepte.