Das Kochbuch
Grillen in Deutschland: Billiges Fleisch. Viel billiges Fleisch. Dazu ein paar lieblose Gemüsebeilagen. Ordinär, manchmal sogar vulgär. Grillen in Japan: Qualität, Handwerk, Präzision. So in etwa könnte eine stark verkürzte und zugespitzte Charakterisierung unterschiedlicher Grillnationen lauten. Die eine Seite davon, kann man mit diesem Buch kennenlernen. „Japanisch Grillen“ ist ein tolles Gegenstück zu konventionellen, europäisch-deutschen Kochbüchern und zeigt, wie unterschiedlich BBQ sein kann. Mit anderer Technik, anderer Ausstattung und anderen Produkten. Wie auch sonst bei der japanischen Küche geht es hier nicht nur ums Essen sondern auch um den Weg dorthin. Es ist die elegante, ästhetische Art zu Grillen. Und dieses Buch wird dem sehr gerecht.
Der Aufbau
Das vorbildlich systematisch aufgebaute Kochbuch gibt einen guten Überblick über alles Wissenswerte zum Thema: Etwas Geschichte, eine Anleitung, wie man die Grillgerichte richtig isst und natürlich, wie man sie zubereitet. Aufgeteilt auf drei Hauptkapitel und deren Unterkapitel: Yakitori-Spieße (Utensilien: alles was man für Yakitori braucht / Technik: so zerteilt man ein Hähnchen / So grillt man Hähnchen / Rezepte / Messer und sonstiges Werkzeug), Yakiniku, ein Ausflug ins Koreanische BBQ und Izakaya (Bar-Food).
Die Rezepte
Geflügel, Rind, Schwein, alle drei sind hier vertreten und werden gänzlich anders zubereitet, als man es von der deutschen Grillkultur kennt. Präzise geschnitten, maßvoll gewürzt statt überwürzt und mit Saucen und Dips ergänzt, die viel filigrane und gleichzeitig tiefgründer sind, als es Senf und Ketchup je sein können. Fisch spielt hier nur eine eher kleine Rolle.
Das beste Rezept
Die vier klassischen Yakitori-Hähnchenspieße haben nie mehr als drei Zutaten und sind dennoch alle unterschiedlich: Brust mit Wasabi, Schenkel mit Frühlingszwiebeln, Knusprige Haut und Hähnchenflügel.
Der Autor
Jonas Cramby ist freier Food-Autor und Blogger.
Die Zielgruppe
Anders und etwas anspruchsvoller grillen zu wollen und die japanische Küche kennenzulernen sind zwei sehr gute Motive zum Erwerb dieses Buches.
Der Schwierigkeitsgrad
Der Fokus auf Handwerk und Schnitttechniken sorgt dafür, dass man für dieses Buch etwas mehr Geschickt als sonst benötigt. Die Dips und Salate gehen gleichwohl sehr entspannt von der Hand.
Das Neue
Endlich mal ein anderes Kochbuch, dass seinen Fokus weg von Steaks, Steaks, Steaks legt!
Die Optik
...ist gut gelungen. Übersichtliches Layout, schöne Foodfotografie mit überwiegend gräulichem Touch.
Die Zutaten
Ein Asia-Laden ist von Vorteil, ansonsten hilft auch das Internet, z. B. Händler wie Bosfood.
Das Fazit
Der Facettenreichtum des Grillens ist mit diesem Werk nun auch im Kochbuchregal angekommen und äußert sinnvoll bereichert worden. Und damit ist das Buch eine hervorragende Ergänzung zu Stevan Pauls japanischer Küche!