Das Kochbuch
Finale! Der Frühling ist der vierte und letzte Band der Jahreszeitenkochschule von Katharina Seiser und Richard Rauch. Und er setzt fort, was die ersten drei Ausgaben schon auf beste Weise getan haben: eine kulinarische Reise durch die Jahreszeit mit allen wichtigen Produkten und Zutaten, die man zu dieser Zeit kaufen, ernten und sammeln kann. Und schöner als auf kulinarische Weise kann man ja kaum in den Frühling eintauchen.
Thema und Aufbau
In jedem Band der Jahreszeitenkochschule stellen Rauch und Seiser typische Produkte der jeweiligen Saison in den Vordergrund. In diesem Fall sind es die folgenden: Spinat, Salat und zarte Kräuter / Spargel / Erbsen, Kohlrabi, Karotten & Co. / Wildkräuter, Morcheln & Maibock / Henne, Hahn & Co. / Kalb, Lamm, Ziegenkitz / Rhabarber, Kirschen & Blüten und festliche Mehlspeisen. Sie alle werden zu Beginn eines jeden Kapitels in Warenkunden (Erläuterung, Qualität, Lagerung etc.) beschrieben und vorgestellt.
Die Rezepte
...sind sehr variantenreich. Nicht nur durch die verschiedenen Produkte sondern die unterschiedlichen Stile und Techniken, die hier zum Einsatz kommen. Da gibt es einerseits ein klassisches Parfait mit Maiwipferlsirup (frische Fichtentriebe) und Erdbeeren oder die sahnigen Strozzapreti mit Frühlingsmorcheln und andererseits fusion-artiges wie den Miso-Spargel mit Haselnüssen und Kaninchen oder Frühlingsrollen mit Maibock-Tartar. Eine enorme Bandbreite, die einen die jeweiligen Produkte noch auf andere Weisen als die bereits bekannten kennenlernen lässt.
Das beste Rezept
Waldmeister ist so etwas wie der Inbegriff des kulinarischen Frühlings. Sein Cumarin-Aroma ist betörend! Hier kommt er in zwei Rezepten zum Einsatz: als knuspriges Baiser mit Sauerrahmsorbet und Rhabarberkompott und in der klassischen Erdbeer-Waldmeister-Bowle.
Die Autoren
Katharina Seiser ist eine der profiliertesten kulinarischen (Kochbuch-)Autorinnen im deutschsprachigen Raum. Von ihr kann man in Magazinen und Zeitungen wie Maxima, Falstaff, Der Standard oder Süddeutsche Zeitung und in ihrer eigenen Kolumne im „Falter“ lesen. Bei der Menge, der von ihr geschriebenen und herausgebrachten Kochbücher, ist das gleichbleibend hohe Niveau sehr bemerkenswert.
Richard Rauch kocht im „Steira Wirt“ in Trautmannsdorf, hält dort drei Hauben. Er steht für eine traditionsbewusste und gleichermaßen weltoffene Küche, ist in der Hochküche genauso wie in der bodenständigen zuhause.
Die Zielgruppe
Es sind eher etwas ambitioniertere Hobbyköche, die auch die Bereitschaft haben, sich mit saisonaler Küche tiefer auseinanderzusetzen. Aber auch ohne alle Kapitel und Warenkunden zu lesen, ist dieses Buch natürlich sehr empfehlenswert.
Der Schwierigkeitsgrad
...ist so unterschiedlich wie die Bandbreite der Rezepte und reicht von unkomplizierten, schnelleren Gerichten bis zu anspruchsvolleren, langwierigeren Prozeduren.
Die Optik
Jetzt zum Finale müssen wir ja eigentlich nicht nochmal erwähnen, dass das imitierte, tief stehende Tageslicht nicht ganz gelungen ist, weil es so lange Schatten wirft. An dem Rest gibt es wie gewohnt nichts auszusetzen, auch wenn das recht nüchterne Layout der Bezeichnung „Kochschule“ klar entspricht.
Die Zutaten
Sie zu besorgen, dürfte je nach Wohnort eine gewisse Herausforderung sein. Denn Zicklein, frischen Waldmeister und die unterschiedlichen Wildkräuter gibt´s leider nicht überall. Wenn man aber seinen jeweiligen guten Fachmann gefunden hat, steht dem Kochen nichts im Wege.
Das Fazit
Saisonale Küche ist zwar ein langfristiger Trend, aber nur wenn man ihn mit Inhalt füllt, ergibt er richtig Sinn. Und so gehört dieses Buch in Sachen Saison-Küche mit zum Besten.