Es gibt schon viele Grundkochbücher und Kochschulen. Warum meinst du, dass man „kochen.“ auch noch im Regal stehen haben sollte?
Es gibt aber viel zu wenig gute Grundkochbücher und Kochschulen. Sie sind ein wahrer Schatz, wenn man bei all den Trendbüchern und Länderküchen mal wieder vergeblich nach diesem oder jenem Grundrezept sucht. Mit „kochen.“ bin ich außerdem noch einen Schritt weiter gegangen. Es lädt dazu ein, Rezepte und Rezeptelemente mit dem Baukasten-System neu zu kombinieren und so nebenbei seine ganz eigene Küche, den eigenen Geschmack zu entwickeln. Das ist neu.

Erschienen: 2. September 2019 (2. Auflage)
An wen richtet sich das Buch?
An alle, die wieder echt kochen wollen, die Kochen auch als Handwerk verstehen wollen - und dabei herausfinden können, wie einfach das ist, wenn man nur mal loslegt! Ich habe das Buch für Einsteiger und Tieftaucher gleichermaßen geschrieben. Ob Kartoffelpüree oder eingelegte Holunderkapern, es finden sich Rezepte für jedes Niveau, mit Lernkurven-Angebot. Wer sich neben den Rezepten auch mit den Texten zu Aromen und Techniken beschäftigt, kann außerdem viel Basiswissen für den Küchenalltag mitnehmen.
Was ist deine Methode, Hürden abzubauen und die Leser zum Nachkochen einzuladen?
Mit diesem Buch habe ich einen Perspektivwechsel vorgenommen. Es ist kein klassisches Autoren-Kochbuch, bei dem der/die Autor*inn wohlfeile neue Rezeptkreationen präsentiert. Stattdessen ist dieses Buch für den Alltag der Leser*innen gemacht. Sie haben zu jedem Zeitpunkt die Auswahl, ich biete nur an. Und ich verzichte auf verklärende Romantik und Belehrung, es gibt nicht mal mehr eine Sortierung nach Saison. Weil ich glaube, dass das am Alltag der allermeisten Menschen total vorbei geht. Seit über zehn Jahren schreibe und streite ich für gutes Essen bester Herkunft. Und mittlerweile glaube ich, dass Menschen am besten über den Genuss und die Freude am Kochen beginnen, über Lebensmittel nachzudenken um künftig andere und bessere Entscheidungen zu treffen. Wir leben in kulinarisch wilden Zeiten, zwischen Powerfood und leaf to root, dazu ein verwirrendes Wirrwarr an Trends, Ernährungsregeln, Lebensmittelskandalen, Verunsicherungen und gefühlten Fakten. Wie schön wäre es doch, einfach endlich mal wieder echt gut zu kochen!
Was möchtest Du beim Leser erreichen? Wie soll er das Kochbuch benutzen?
Das Motto des Buches lautet: „Kocht doch was Ihr wollt! - wie wir wieder lernen können, kreativ und individuell für uns selbst zu kochen!“ Darum geht es mir! Einfach mal anfangen, nach Geschmack, nach Lust und Laune, nach Angebot und Appetit, auf dem ganz eigenen Niveau auch. Es gilt die Lust am Kochen zu entdecken, die Leichtigkeit. Vor allem dann auch: die Freiheit, der eigene Kreateur seiner Küche zu werden. Und nicht zuletzt halten die Leser*innen mit den über 500 Rezepten auch ein umfassendes Nachschlagwerk in der Hand.
Wie würdest Du die Rezepte verorten, welchem Stil folgen sie, welcher Länderküche?
Ich habe die klassisch französische Küche gelernt, die insbesondere die europäische Küche bis heute nachhaltig prägt. Sie ist auch die Basis dieses Buches. Darauf habe ich aufgebaut, hier und da umsichtig auch modernisiert. Es finden sich im Buch aber auch viele nordeuropäische Einflüsse. Und wir haben versucht, die typisch französische Opulenz mit dem reduzierten Minimalismus der skandinavischen Küche zu kombinieren. Sowohl kulinarisch als auch optisch bei Bildsprache und Styling.