Das Kochbuch
Wenn man dieses Buch durchblättert und liest, hört, riecht und schmeckt man Neapel. Man hört das Hupen der Motorroller, riecht je nach Ort Abgase, Pizza oder Fisch und kann die einfache, tradionelle Küche der Stadt schmecken. Denn dieses großformatige Buch ist eine sehr gelungene Nahaufnahme der drittgrößten Stadt Italiens.
Der Inhalt
Fotograf Peter M. Mayer und Autor Tobias Müller nähern sich der Stadt in vier Kapiteln: Stadt, Meer, Land, Leute. Reich bebildert und eher kurz aber gehaltvoll geschrieben schildern sie Charakter, Atmosphäre und Eigenheiten der Stadt. Und – natürlich – die Kulinarik Neapels.
Die Texte sind originell und informativ zugleich, die Bilder sorgen für einen plastischen, „nahen“ Eindruck der Stadt. Beeindruckend sind die Erkenntnisse, die man inhaltich aus dem Buch mitnimmt, etwa Gerichte aus einer Zeit, wo Italien die Tomate noch nicht kannte, oder wie manche Spezialitäten aus der arabischen oder französischen geprägt sind.
Die Rezepte
Die Rezepte umfassen ausschließlich die authentische neapolitanische Küche. Beispiele sind: Pasta e Patate, Rigatoni alla Mamma, Soffritto, Graffe Napoletane, Cozze, Linguine alle Vongole, Insalata di Polpo, Ricotta al Forno con Noci e Arance, Carciofi e Patate
Das Trio hinter dem Buch
Fotograf Peter M. Mayr arbeitet für Magazine ebenso wie für Kulturinstitutionen und hat bereits für mehrere Kochbücher fotografiert.
Autor Tobias Müller ist auf kulinarische Themen spezialisiert und schreibt u.a. für das Süddeutsche Magazin, die Zeit oder den Guardian. 2021 gewann er mit dem Burgenland-Kochbuch den Deutschen Kochbuchpreis. Er hat drei Jahre in Neapel gelebt.
Maria Fuchs hat nach ihrer Studienzeit in Neapel in Wien die „Pizza Mari“ eröffnet. Danach eröffnete sie noch eine weitere Pizzeria, eine Aperitivo-Bar und einen italienischen Gemischtwarenladen.
Die Zielgruppe
Dieses Buch wird alle faszinieren, die sich für das echte Italien jenseits der Postkarten-Idylle interessieren.
Der Schwierigkeitsgrad
Die Gerichte sind von beeindruckender Schlichtheit. Umso mehr Gefühl ist nötig, um sie wie in Italien hinzubekommen. Wobei – ist das außerhalb Italiens überhaupt möglich?
Die Optik
Die Aufmachung des quadratischen Buches ist umwerfend. Uns gefallen die Unmittelbarkeit der Fotografie, die Neapel rau und ungeschönt zeigt und wie einzelnen Eindrücken und Szenen viel Raum gegeben wird. Etwa wenn auf einer ganzen Doppelseite nur Menschen auf ihren Rollern zu sehen sind. Das feste Papier und der wertige Leineneinband runden diesen Eindruck ab.
Die Zutaten
Einfache Gerichte erfordern allerbeste Zutaten, wie frischen Mozzarella und reifeste Tomaten. Es wird nicht ganz leicht, die hier aufzutreiben.
Das Fazit
Ein hervorragendes Stadt-Porträt: optisch, inhaltlich und kulinarisch.