Das Kochbuch
Mit Kochbüchern von TV-Köchinnen und -köchen ist das ja manchmal so eine Sache. Oftmals sind sie eher inhaltsleer und auf den reinen kommerziellen Erfolg getrimmt. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und so versetzt uns das neue Kochbuch von Cornelia Poletto mit seinen ausnahmslos köstlichen Rezepten tatsächlich etwas in Verzückung.
Die Rezepte
Es ist sympathisch konsequent, dass sich Poletto nicht mit vielen Worten (oder gar halbgaren Alibi-Warenkunden) aufhält, sondern einfach die Rezepte für sich sprechen lässt. Die sind nach den Jahreszeiten geordnet und sind zum Schwärmen gut. Weil sie italienische Produkte und Aromen mal klassisch, mal leicht modernisiert verbinden, immer einen Bezug zum Land haben und dabei stets frisch und leicht daherkommen. Bestes Beispiel ist etwa die Zitronencreme aus ganzen Zitronen, Butter und Olivenöl, mit der Poletto die knackigen Gamberetti ergänzt. Noch mehr Beispiele gefällig? Bitteschön:
- Frühling, u.a. mit: Fonduta verde mit pochiertem Ei; Ravioli mit flüssigem Pecorino; lackierte Lammstelze mit Bohnensalat; Colomba-Küchlein mit Erdbeeren und weißem Schoko-Eis
- Sommer, u.a. mit: Tomaten-Carpaccio mit Büffelmozarella; Parmigiana di melanzane; Tagliatelle „alla pollonara“ mit Hähnchenknusper und Liebstöckel; BBQ-Pulpo mit Pimentos-Creme; Zitronentarte
- Herbst, u.a. mit: Venezianische Muschelsuppe mit Croutons; Pennoni mit Wildschweinragout; Tagliatelle al tartufo; Gorgonzola-Risotto; Mascarpone-Maronen-Creme
- Winter, u.a. mit: Gnocchi mit getrüffeltem Romanesco; Ditalini-Pasta mit Cannelini-Bohnen; Saltimbocca vom Hirschkalb; geschmorte Rippchen mit Gorgonzola-Stampf; Geeister Haselnuss-Crostino mit Blaubeeren
- Klassiker, u.a. mit: Gebackene Käsepralinen; Vitello-Tonnato; Gamberetti mit Amalfi-Zitronencreme; Tortelli mit Taleggio und Babyspinat; Pollo mit Kopfsalat; Passionsfrucht-Tarte mit weißer Schokolade
Die Autorin
Cornelia Poletto, die den Namen von ihrem italienischen Ex-Mann übernommen und auch nach der Trennung behalten hat, betrieb längere Zeit ein Sternerestaurant in Hamburg, eröffnete dann im Stadtteil Eppendorf ein eher legeres Restaurant mit Feinkost-Abteilung, betreibt eine Kochschule und ist vielen durch ihre TV-Präsenz (u.a. in der „Küchenschlacht“ im ZDF) bekannt.
Die Zielgruppe
Dieses Kochbuch ist für leicht fortgeschrittene Hobbyköche eine wundervolle Inspirationsquelle. Denn beides ist möglich: ganze Gerichte nachzukochen oder nur einzelne Bestandteile aus ihnen neu zu kombinieren. Das Festliche, das allen Rezepten innewohnt, macht das Kochbuch auch besonders gut geeignet für besondere Tage.
Der Schwierigkeitsgrad
Die Rezepte sind nicht unbedingt für blutige Anfänger geeignet, ihr Verhältnis von Aufwand zu Genuss ist dennoch sehr ausgewogen.
Die Optik
Die Gestaltung mit einerseits reduziertem Styling und hier und da pointiert eingesetztem Glanz (etwa durch Teller mit Goldverzierungen), passt durch seine Verbindung aus Klassik und moderner Bildsprache perfekt zu Rezepten. Dafür gibt es eine glatte 1.
Die Zutaten
Diese Rezepte funktionieren nur mit besten Grundprodukten. Ein guter Fischhändler und ein Metzger sind daher unverzichtbar. Die haltbaren italienischen Produkte wie Pasta und Öl bekommt man auch online sehr gut bei spezialisierten Händlern.
Das Fazit
Die Cucina Italiana ist immer noch eine der schönsten, wohltuendsten und köstlichsten. Das beweist dieses wunderschöne Kochbuch ein weiteres Mal.