Das Kochbuch
Yasmin Newmann hat sich auf eine genussvolle Reise begeben. Von Australien in die USA. Drei Monate hat sie in New York City verbracht um dessen süße Seite kennen zu lernen. Und zwar alles von ihr. In Zahlen: 91 Tage, 169 Anlaufstellen, 373 Desserts, macht pro Tag 4,1 Desserts. Die Kalorien hat sie nicht gezählt. Herausgekommen ist ein Buch, das viel viel mehr als nur eine Rezeptsammlung ist. Es ist Kochbuch, Portrait und Chronik zugleich.
Das Thema
Newman zeigt in ihrem Buch aber nicht nur die Rezepte sondern gibt auch eine tolle Einführung in die Geschichte der US-Metropole, die schon immer an der Spitze kulinarischer Innovation stand. Und dessen Dessertgeschichte von Immigration und kulturellem Austausch geprägt sei, wie sie schreibt. Dort gab es nicht nur schon immer eigene Kreationen wie den New York Cheesecake sondern ab den 60ern auch Einflüsse der Migranten: jüdische Bäckereien buken Rugelach und Babka, chinesische Bun Shops Custard Tarts und mexikanische Panaderias „Tres Leches“-Kuchen. Es gab die 90er Jahre mit New Age-Bäckereien, die nur Bio-Getreide verwendeten und nun eine neue Generation, die zum Teil kuriose Auswüchse wie den Cronut, die berühmten Kreuzung aus Croissant und Donut, hervorgebracht hat. Die Vielfalt ist dabei aber so groß wie die Stadt mit ihren 8 Millionen Einwohnern, 100 Ethnien und etwa 250 Wohnvierteln. Mainstream und Avantgarde, Konvention und Innovation, Machtstreben und Gemeinschaftssinn, sie alle haben ihre kulinarischen Spuren hinterlassen. Yasmin Newman hat all das hervorragend aufgeschrieben.
Der Aufbau
Dieses Buch ist sehr vielseitig. Es beginnt mit Dessert-Reisetipps für den perfekt geplanten Exzess (Pensum festlegen, bequeme Klamotten tragen). Die weiteren Kapitel sind nach Themen geordnet: Doughnuts, Cookies und Bars / Pastries, Buns & Bites / Cakes, Pies & Puddings / Ice Cream & Drinks / Plated & Created. Dazu gibt es Rezepte, Geschäfte, Persönlichkeiten und Portraits ausgewählter Läden, die das Ganze sehr rund machen. Das Einzige, was fehlt, ist ein Tipp, wie man mit den Kalorien und dem vielen Zucker klarkommen soll. Aber das Risiko sollte man eingehen.
Die Rezepte
...geben einen authentischen und ausführlichen Eindruck der süßen Seite des Big-Apple wieder. Kein Klassiker, der hier fehlen würde. Dazu natürlich die ganze Bandbreite der neuen süßen Schweinereien: Luxus Oreos, Pumpkin Pie Waffles, Cheesecake-Eiscreme, French Toast Icecream-Sandwiches. So geht das über mehr als 200 Seiten.
Das beste Rezept
Bei aller Vielfalt, hier kann es nur einen geben. Den echten. Den New York Cheesecake. In seiner Reinform. Ohne jeden Firlefanz. Nur mit Butterkeksen, Frischkäse, Sahne und einer Spur Vanille.
Die Autorin
Yasmin Newman ist Food- und Reiseautorin aus Australien.
Die Zielgruppe
Dessert- und Süßkram-Enthusiasten werden ihre helle Freude an diesem Buch haben.
Der Schwierigkeitsgrad
Ein paar der Rezepte benötigen schon etwas Geschick... Und wer sich mit einer süßen Sünde ohne viel Aufwand belohnen will, findet auch dafür ein paar Rezepte.
Das Neue
...ist die Verbindung von Portrait, Geschichte und Rezepten.
Die Optik
Ein echter Schwachpunkt des Buches. Es hat leider viel zu wenige Bilder, sowohl insgesamt als auch bei den Rezepten. Außerdem wirkt es etwas verschachtelt, was die Orientierung erschwert.
Die Zutaten
Hier wiederum hat man es einfach: fast alles bekommt man im Supermarkt.
Das Fazit
Eine schöne Hommage an die süße Seite der Ostküsten-Metropole, das einigen Mehrwert über die Rezepte hinaus bietet.