Das Kochbuch
Cettina Vicenzino wollte ganz dicht dran sein an den Menschen in Italien und ihrer Esskultur. Ein Buch über italienische Küche aus Deutschland zu schreiben kam für sie nicht in Frage. Also begab sie sich auf eine Reise durch die 20 Regionen Italiens. Und überließ dabei fast alles dem Zufall: wen sie trifft, was ihre Gastgeber für sie kochen und welche Rezepte sie ihr mitgeben. Ergänzt hat sie die noch durch eigene Rezepte und Klassiker. Das gibt volle Punktzahl für die Authentizität, leichte Abzüge aber bei der Tiefe der kulinarischen Hintergründe.
Der Inhalt und die Rezepte
Vicenzinos Reise führt von Ligurien über die Toskana, Umbrien, Kampanien, Kalabrien und Sizilien bis nach Sardinien. Anekdotenhaft berichtet sie von ihrer Reise und ihren Begegnungen. Das liest sich unterhaltsam und leichtfüßig. Doch die Vielzahl der Regionen und Themen hat auch einen Nachteil: Es bleibt bei Stippvisiten und kurzen Stationen, sodass häufig auch ein paar Banalitäten der Reise den Platz für mehr kulinarische Hintergründe rauben. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass man auch über jede einzelne der Regionen ein ganzes Kochbuch schreiben könnte. Insgesamt ist es jedoch ein leichtfüßiges Kochbuch mit authentischen Rezepten. Sie sind, was gute und authentische italienische Küche ausmacht: einfach und mit wenigen Zutaten, die von ihrer Qualität leben, zubereitet.
Die Autorin
Cettina Vicenzino stammt aus Sizilien und kam 1972 mit ihrer Familie nach Köln, wo ihre Eltern ein italienisches Restaurant eröffneten. 1992 begann sie mit der Food-Fotografie und arbeitet heute als Fotografin, Stylistin, Buchautorin und Künstlerin.
Der Schwierigkeitsgrad und die Zielgruppe
Das ist ja gerade das Wundervolle an der italienischen Küche: Dass sie so schlicht und unprätentiös ist, aber doch voller Geschmack. Sofern die Grundprodukte stimmen. Jedenfalls ist dies ein Kochbuch für Hobbyköche aller Könnensstufen.
Die Optik
Das Kochbuch ist reich bebildert und macht damit das Nacherleben der Reise möglich. Gut gemacht.
Die Zutaten
…sind die größe Krux an der Geschichte. Denn, wie jetzt schon mehrfach geschrieben: Ohne gute Produkte kein gutes Essen. Und das bedeutet hier: vollreifes Obst und Gemüse, Fleisch aus guter Haltung und frischester Fisch. Aber zum Glück gibt es ja immer mehr Spezialisten, die einen mit guter Ware versorgen können. Auch und gerade online.
Das Fazit
Ein schwungvolles Kochbuch, dass eine leichtfüßige Art hat, uns Italien, seine Menschen und ihre Esskultur näher zu bringen. Mit etwas weniger Zufall, mehr Recherche im Vorfeld und mehr Platz für Hintergründe wäre der kulinarische Erkenntnisgewinn noch größer gewesen.