Freitag
Mittags: Remi
Wir beginnen unser verlängertes Wochenende mit einem Mittagessen im Restaurant Remi (Mitte). Das Schwester-Restaurant vom Lode&Stijn befindet sich in einem Bürobau mit viel Glas und Beton. Man sitzt in einem wunderbar luftigen und hellen Raum, bei Sonne auch draußen auf der Terrasse. In der offenen Küche bereitet die Küchenmannschaft moderne europäische Gerichte mit italienisch-mediterranem Schwerpunkt zu, deren Qualität uns umhaut.
Als Appetizer genießen wir eine saftige Ossobucco-Krokette mit fein-säuerlicher Schnittlauch-Mayo und anschließend einen Artischocken-Salat mit knackig gegarten Stücken der Distel, Pecorino, cremigem Sonnenblumen-Tahini, Chili und frischer Minze.
Nach den hausgemachten Tagliatelle mit Bärlauch-Pesto folgt eines der besten Desserts, die wir je genossen haben: Choux à la crème gefüllt mit aromatischer Haselnuss-Praliné, cremigem Tiramisu-Eis und luftiger Vanille-Sahne. Ein Traum von einem Dessert.
Alternativen: Otto, Marktlokal
Unterwegs: Hokey Pokey
Auf dem Nachmittagsspaziergang genießen wir ein Eis der Eispatisserie „Hokey Pokey". Die Eis-Macher sind über die Grenzen Berlins hinaus bekannt für ihr hervorragendes Eis mit hochwertigen Zutaten und bestem Patisserie-Handwerk. Das Pistazien-Eis aus sizilianischen Pistazien mit vielen ganzen karamellisierten Nüssen sucht seinesgleichen. Es gibt fünf Filialen in verschiedenen Stadtteilen.
Abends: Barra
Das Barra (Neukölln, Schillerkiez) ist nur äußerlich unscheinbar. Innen erleben wir nicht nur eine der besten (und preiswertesten) Weinkarten für (überwiegend) Naturweine, sondern auch eine wunderbar unkomplizierte Küche, die ihren Fokus auf die Qualität der Produkte legt und perfekt zum Teilen geeignet ist.
Von der kleinen Karte wählen wir einen saftigen Lammspieß, der mit Sojasauce glasiert ist, Tatar vom Simmenthaler Rind mit geröstetem Milchbrot und Bärlauch, geräucherte Frühkartoffeln mit Aal und eingelegtem Senf, Tagliatelle mit Morcheln und zum Abschluss ein frisches Sauerampfer-Eis mit Rhabarber und Vanille-Öl und ein himmlisches, warmes Schokoladen-Mousse mit Mandelmilch-Eis. Man sitzt entweder intim an kleinen Tischen oder an der Bar mit Blick in die offene Küche.
Alternativen: Lode&Stijn, Merold, Hallmann
Samstag
Morgens bis nachmittags: Café Frieda
Mitten im Prenzlauer Berg findet man einen der besten Beweise dafür, wie lebendig, vorwärtsgewandt und kosmopolitisch die Berliner Gastronomie ist. Für ein spätes Frühstück, Lunch und Kuchen verbringen wir mehrere Stunden im Café Frieda.
Der Ganztages-Spot, der zum nahegelegenen Mrs. Robinsons gehört, zelebriert einen Küchenstil, der aus besten Produkten verantwortungsvoller Erzeuger große Köstlichkeiten schafft. Wir sitzen direkt am Tresen an der offenen Küche und bestellen die Karte rauf und runter: Ein buttriges Croissant mit Burrata und Kaffee-Sirup, Austern mit Amazake-Leche de Tigre, ein buttriges Brioche mit herausragender Hühnchen-Leber-Paté und Birnen-Vanille-Mark und Ricotta-Tortellini mit Bärlauch.
Zum Abschluss genießen wir eine Sünde, die so gut ist, dass man sie nur schwer begreifen kann: Softeis mit Milch vom Erdhof Seewalde, Butterscotch-Karamell und Haselnuss-Praliné. Danach geht es direkt weiter mit saftigem Schokoladenkuchen und Baskischem Cheesecake. Schade, dass wir noch weitermüssen.
Unterwegs: Jones Eis
Wer noch kein Eis hatte oder (schon wieder) Lust auf ein´s hat, sollte JONES ice cream in Schöneberg besuchen. Alle Saucen und weiteren Komponenten im Eis werden hier selbstgestellt, das Eis ist eher auf der fetten Seite (was gut ist!). Fast schon legendär ist das Salted Caramel-Eis, für das das Butter-Karamell hier stets frisch gekocht wird.
Abends: Sterneküche oder lieber unkompliziert?
Der Samstagabend ist wie gemacht für ein Sternerestaurant. Wir haben kurzfristig nur noch einen Tisch im Cordo (1*) bekommen und dort einen hervorragenden gegrillten Spargel und süffiges Beurre Blanc-Eis genossen.
Eine mindestens ebenso gute Wahl wäre jedoch auch das Nobelhardt&Schmutzig (1*) gewesen, das für seine „brutal-lokale“ Küche berühmt wurde. Oder das eher modern-französisch-kosmopolitisch geptäge Tulus Lotrek (1*), das Horvarth (2**) mit moderner österreichischer Küche, das moderne einsunternull (1*) oder das Ernst (1*), das den Purismus mit der Fokussierung auf einzelne Produkte auf die Spitze treibt. Und dann natürlich immer noch Restaurant-Institutionen wie das von Tim Raue (2**) oder das Rutz (2**). Oder soll es vielleicht ein reines Dessert-Menü jenseits ausgetrampelter Süß-Pfade sein? Dann solle man die Coda-Dessertbar (2**) besuchen.
Und wenn soll es doch lieber etwas unkompliziert sein sollte, dann empfehlen wir das Marktlokal an der Markthalle Neun in Neukölln. Beste saisonale Produkte werden hier zu leckeren Gerichten verarbeitet, die Stimmung ist lebhaft und die Preise mehr als fair.
Sonntag
Frühstück
An unserem letzten Tag lassen wir es ruhig und unkompliziert angehen und genießen hervorragendes Sauerteigbrot, Brötchen und süße Kleinigkeiten aus der Sofi-Bäckerei (Mitte) wie den Berlin-Loaf oder Morningbuns mit Kardamom. Vom Domberger Brot-Werk sollte man unbedingt die duftigen Buchteln probieren (verschiedene Standorte über Berlin verteilt).
Zum Schluss
Ein letztes kulinarisches Abenteuer kann man im Julius Ernst (Wedding) erleben, dem kleinen Bruder des Sternerestaurants Ernst. Neben hervorragendem Kaffee, Wein und süßer Patisserie erlebt man hier kleine Gerichte, die aus Frankreich ebenso wie aus Japan stammen können und in ihrer Ästhetik so anmutig sind, dass man sich fast nicht traut, sie zu probieren.