Das Kochbuch
Und wieder ist eine (Markt-)Lücke im Kochbuchbereich geschlossen. Und zwar auf sehr gute Weise. Denn Manuela Rüther und Sebastian Bordthäuser legen mit diesem Buch ein schlüssige, konsequente Arbeit vor, die die Verbindung von Wein und vegetarischer Küche fundiert, ausführlich und trotzdem sehr transparent und nachvollziehbar darstellt.
Der Clou des Buches
Zu jedem Rezept gibt es ein „Wein-Tacho“, das anzeigt, wie der perfekte Wein zum Gericht beschaffen sein sollte. Von weiß bis rot, von säurebetont und knackig frisch bis voll, samtig und gehaltvoll. Dazu noch Angaben zum Restsüßegehalt, einem Ausbau im Holzfass oder zur Frage, ob vielleicht eher ein Schaumwein empfehlenswert wäre. Mindestens ebenso wichtig ist die schriftliche Ausführung daneben, die erklärt, mit welchem Wein die einzelnen Komponenten des Gerichtes (und ihre jeweilige Zubereitung!) am besten harmonieren. Das ist nicht nur nützlich und hilfreich zu lesen, es macht auch richtig Spaß!
Die Autoren
Ela Rüther ist mehrfach ausgezeichnete Food-Fotografin, Journalistin und Köchin u. a. mit Stationen im VAU in Berlin, dem L’Escalier in Köln und im Restaurant Zur Krone in Herxheim. Heute fotografiert sie in ihrem Kölner Studio für Zeitschriften, Verlage, Agenturen und mit wachsender Begeisterung für ihren eigenen Blog www.elaruether.de.
Der studierte Germanist Sebastian Bordthäuser betrat die Sommelierszene als Quereinsteiger. 2012 kürte Falstaff ihn zum Sommelier des Jahres, 2014 folgte der Bertelsmann Verlag. Bordthäuser schreibt für Effilee, die Welt am Sonntag, Feinschmecker, BEEF, Vinum und Falstaff.
Die Zielgruppe
Dieses Buch ist bestens für Wein-Einsteiger geeignet, weil es einen so niederschwellig in das Thema einführt. Das liegt auch an den spannenden Exkursen, u.a. zum Thema Weinbereitung und Sensorik. Und wer sich mit Wein schon auskennt, der lernt hier nicht nur ebenfalls etwas sondern kann auch seine eigene Expertise und Einschätzungen mit denen der Autoren abgleichen, was viel Spaß machen dürfte.
Die Rezepte
Süß, sauer, bitter, knackig, weich, roh, geschmort, gekocht. Manuela Rüther zieht alle Register und zeigt die unterschiedlichsten Gemüse in verschiedensten Konsistenzen, Texturen und Garungen. Eine sehr große Vielfalt.
Der Schwierigkeitsgrad
Die meisten Rezepte sind recht leicht nachzukochen. Trotzdem empfiehlt es sich sicherlich, mit dem Wein trinken noch bis zum Essen zu warten.
Das beste Rezept
Die Fregola Sarda ist eine typisch sardische Pasta, deren kräftiger Biss hier mit roh mariniertem Kürbis und Ziegenfrischkäse kombiniert wird. Dazu empfiehlt Bordthäuser einen saftigen, gelbfruchtigen Riesling mit feiner Mineralik.
Das Neue
Wie bereits eingangs beschrieben: das Buch beackert ein bislang noch fast unberührtes Feld. Und dann auch noch so gut!
Die Optik
An der gibt es nichts auszusetzen. Im Gegenteil. Rüther hat das Fotografieren selbst übernommen und das Ergebnis sind appetitlichste, ganzseitige Bilder. Auch sonst ist das Layout sehr klar und gelungen.
Die Struktur
Es gibt zu jedem Gemüse eine kleine Einführung und jeweils zwei Rezepte mit unterschiedlichen Zubereitungen. Klar, einfach verständlich und konsequent.
Die Zutaten
Zwei Adressen benötigt man: einen guten Gemüsehändler mit reicher Auswahl und ein spitzenmäßiges Feinfachgeschäft. Dann wird´s gut!
Das Fazit
Sagen wir es mit den Autoren: holt die Korkenzieher raus! Dieses Buch macht viel Freude. Sogar, wenn man es ganz nüchtern liest.