Das Kochbuch
Die Autodidakten Verena Seidel und Manuel Wassmer haben eine erstaunliche Kochbuch-Erfolgsgeschichte hingelegt. Die beiden, die auch privat ein Paar sind, haben in den vergangenen Jahren drei „Tapas“-Kochbücher geschrieben, die nun die Auszeichnung „Beste Kochbuchserie der Welt“ bei den internationalen Gourmand World Cookbook Awards gewonnen haben. Rezept, Styling, Fotografie und Verlag – die beiden machen alles selbst. So auch bei ihrem neuen Kochbuch, in dem sie traditionelle deutsche Rezepte in modernisierten, trendigen und partytauglichen Interpretationen versprechen.
Die Rezepte
Auf den 248 Seiten haben die beiden die stolze Menge von 140 Rezepten untergebracht. Sie sind allesamt deutsche Klassiker oder zumindest aus typisch deutschen Zutaten(-kombinationen) gekocht. Und bestätigen dabei leider auch ein eigentlich überkommenes Vorurteil zur deutschen Küche: Denn die meisten Rezepte in diesem Kochbuch sind ziemlich deftig, fettlastig und nur sehr wenige von ihnen vegetarisch (wozu hier interessanterweise auch die Fischgerichte zählen).
Abseits dieser Kritik muss man dem Autorenpaar aber auch ein Kompliment aussprechen. Denn mit viel Kreativität und Hingabe haben sie den Rezepten ihren eigenen Dreh verliehen und können sich sicher sein, dass ihre Rezepte sehr vielen Menschen gut schmecken werden. Ein paar Beispiele: Mini-Knödel mit Pilzrahmgorgonzola, Cordon Bleu-Rouladen mit Kartoffelsalat, Strammer Max-Waffeln, Krustenbraten auf Rote Bete-Radi-Carpaccio, Weißwurst-Lollis, Mini-Maultaschen mit Zwiebelsauce, Buletten im Speckmantel.
Humorvoll wird es bei Kreationen wie dem „Frankfurter Kranz“, der hier mit Brioche- statt süßem Biskuitteig, Spundekäse und Ahlewurst statt Buttercreme, Erdnüssen statt Haselnusskrokant und Cocktailtomaten statt Kirschen „gebacken“ wird. Optisch täuschend echt, aber geschmacklich doch ganz anders. Ebenso funktioniert der „Schwarzwaldbecher 2.0“, in dem geschmortes Tafelspitz, Meerrettich und rote Beete die ursprünglichen Bestandteile Kakaobiskuit, Sahne und Kirschen ersetzen.
Die Zielgruppe
Wer es gerne deftig und herzhaft mag, kommt mit diesem Kochbuch voll auf seine Kosten. Noch ein Glas Bier dazu und das Glück dürfte perfekt sein.
Der Schwierigkeitsgrad
…ist sehr einfach.
Die Optik
In diesem Kochbuch steckt erkennbar viel Liebe zum Detail. Einziger Wermutstropfen: Das wenige Gemüse macht sich auch optisch bemerkbar, sodass mehr grüne Farbtupfer dem Gesamteindruck sehr gut getan hätten.
Die Zutaten
…findet man ohne Probleme in jedem Supermarkt.
Das Fazit
Ja, diese Rezepte sind nach modernen Maßstäben eigentlich zu fett und zu schwer. Andererseits lernt man mit diesem Kochbuch deutsche Klassiker kennen, bekommt viel Inhalt für relativ wenig Geld und ab und zu darf´s ja auch ruhig mal etwas herzhaftes sein.