Das Kochbuch
Dieses eher kleinformatige Buch beweist prototypisch, wie man ein Thema auf kleinem Raum erfüllend thematisieren kann. Denn es bringt alle dafür notwendigen Aspekte mit: (geschichtliche) Hintergründe zum Thema, eine gute Warenkunde, Grundrezepte der wichtigsten Komponenten und schließlich darauf aufbauende, vollständige Rezepte, die das Thema kulinarisch-praktisch erleb- und genießbar machen. Gut gemacht!
Das Thema
Schhhlllllschllüüürf. Man stelle sich an dieser Stelle das laute, zischende Schlürfen vor, das viele Asiaten erzeugen, wenn sie sich eine heiße Nudelsuppe einverleiben. Ramen sind einerseits die breiten Weizennudeln, andererseits steht der Name genauso für die Suppen, in denen sie gekocht werden. Sie sind eines der japanischen National- und Alltagsgerichte. Ramen-Nudeln werden übrigens ohne Eier gemacht. Stattdessen nur aus Weizen, Wasser und Kansui. Das ist ein an Kaliumkarbonat reiches Wasser. Diese alkalische Flüssigkeit sorgt dafür, dass sich die chemische Zusammensetzung des Klebereiweißes (Gluten) im Mehl verändert, wodurch die Nudeln zäher und elastischer werden und beim Bad in der heißen Brühe nicht ihren Biss verlieren.
Die Rezepte
Liefern einen tollen Überblick über verschiedene Ramennudeln, mal vegetarisch, mal mit Schwein, Huhn oder Seafood. Und garantiert immer heiß und voller herzhaftem umami-Geschmack.
Das beste Rezept
In der Chicken-Katsu-Ramen vereinen sich würzige Brühe, knusprig frittiertes Huhn, ein wachsweiches Ei und knackiger chinesischer Brokkoli. Ein Fest!
Die Autorin
Tove Nilsson entwickelt Rezepte, ist Autorin für Food-Magazine und kocht auch im schwedischen TV. Man muss also nicht aus Japan stammen, um ein gutes Ramen-Buch zu machen!
Die Zielgruppe
Suppenfreaks zu allererst. Asien- und Japanfreunde auch. Und dann alle, die sich für neues interessieren, ohne komplett auf bekannte Geschmacksbilder (heiß, würzig, vollmundig) verzichten zu müssen.
Der Schwierigkeitsgrad
Es kommt drauf an. Wenn man die Nudeln und Brühen selbst herstellt, dann kann´s auch mal knifflig werden. Verzichtet man darauf und kauft sich die verschiedenen Bausteine zusammen, dann wird es gleich viel einfacher. Ist aber natürlich auch nicht mehr das Gleiche.
Das Neue
...ist die gute, kompakte Form, die einem genau die richtige Dosis Warenkunde und Rezeptauswahl gibt.
Die Optik
Hier ist alles fast perfekt. Super Layout, tolle Rezeptfotos auf dunklem Untergrund.
Der Aufbau
Los geht´s mit den Basisrezepturen für Brühe, Nudeln und Toppings. Es folgen 50 Seiten Ramen-Rezepte, danach weitere 20 mit anderen Nudeln. Zuguterletzt noch mehr als 20 Seiten mit anderen Snacks (Tempura, Gyoza etc.).
Die Zutaten
Ein Asia-Laden dürfte sehr hilfreich sein.
Das Fazit
Kleines Buch ganz groß: Sofern man nicht gleich zum Ramen-Spezialisten werden möchte, bekommt man hier genau die richtige Ladung Wissen mit. Top!