Das Kochbuch
Manches negative hat auch seine positiven Seiten. So ist es auch mit der Corona-Pandemie, zu deren Beginn der äußerst beliebte Fernsehkoch Roland Trettl begann, fast täglich auf Facebook für seine Fans zu kochen. In seiner eigenen Küche, mit seiner Frau Dani Trettl hinter der Smartphone-Kamera. Humorvoll, leichtfüßig und sehr köstlich. Aus seinen Rezepten ist nun dieses sehr gute Kochbuch entstanden, das viele Bücher seiner TV-KollegInnen kulinarisch in den Schatten stellt.
Die Rezepte
Trettls Rezepte sind außergewöhnlich gut. Weil sie „spannend“ sind, indem sie unterschiedliche Texturen verbinden (viele Rezepte enthalten knusprige Elemente), sie mit Süße und Säure spielen, Asien und Europa vermählen und jedes kulinarische „Experiment“ sich nie zu sehr vom Genuss-Zentrum, auf das sich alle einigen können, entfernt. Insgesamt haben die alpenländische und die mediterrane Küche erkennbar den größten Einfluss. Kein Wunder, sieht man sich Trettels Biografie (siehe unten) an.
Wissen sollte man jedoch, dass viele Gerichte aus mehreren Teil-Rezepten und entsprechend vielen Zutaten und Arbeitsschritten bestehen. Typische Alltagsküche sieht anders aus. Aber: man muss ja nicht immer ein ganzes Gericht nachkochen, sondern kann sich auch wunderbar für einzelne Elemente entscheiden!
Ein absoluter Clou ist übrigens, dass man viele der Rezepte einfach googlen kann und dann direkt zum jeweiligen Facebook-Video von Trettl gelangt. Wie eine kleine Video-Kochschule. Sehr praktisch. Dies sind einige Beispiele:
- Salate, Suppen und Co.: Hummus mit pochiertem Ei, Rinder-Carpaccio mit Auberginencreme, Süßkartoffel-Salat, Rinder-Tartar mit Tomaten-Mayo und Pommes Frites,
- Pizza, Pasta und Co.: Panzerotti mit Lamm, Gnocchi Rigati, Käse-Lauch-Knödel mit Krautsalat, Spinat-Pasta mit Schafkäse und Pinienkernen, Rote Bete-Knödel
- Gemüse: Frittierte Mais-Krapfen mit Popcorn-Creme, Sellerie mit Talleggio-Creme, Kürbis-Nocken auf Paprika-Bett
- Geflügel, Fleisch und Fisch: Hühner-Curry, Salsicchia-Fenchel-Ragout auf Polenta, Fleischpflanzerl mit Zwiebel und Rettich, Safran-Risotto mit Spitzpaprika, Rucola und Lachs.
- Nachspeisen: Beeren-Tiramisu, Erdbeerknödel mit Butterbröseln, Heidelbeer-Datschi mit Vanillesauce
Der Autor
Der Südtiroler Roland Trettl wurde 1971 in Bozen geboren und ist vermutlich der beliebteste Fernsehkoch Deutschlands. Manche sagen auch, er sei der bestaussehendste. In seiner Laufbahn absolvierte er eine Reihe hochkarätiger Stationen, unter anderem im legendären „Aubergine“ unter Eckart Witzigmann und dem Tantris sowie im Salzburger Spitzenrestaurant „Ikarus“. Viele kennen ihn auch aus der Sendung „The Taste“, wo er als Juror Tim Mälzer ablöste. 2018 verließ er die Sendung und präsentiert nun „First Dates“ auf Vox.
Die Zielgruppe
Ein Kochbuch für Hobbyköche, die Spaß an Neuem haben.
Der Schwierigkeitsgrad
…ist anspruchsvoller, als man es bei einem Kochbuch eines Fernsehkochs erwarten würde.
Die Optik
Klares Layout und schöne Foodfotografie aus der Topshot-Perspektive.
Die Zutaten
Für die Zutaten benötigt man in jedem Fall einen sehr gut ausgestatteten Supermarkt. Manches findet man jedoch nur online. Unter anderem bei einem Online-Gewürzshop für den Trettl wirbt. Das hat einen gewissen Beigeschmack, auch wenn die Produkte gut sind. Nachkoch-freundlicher wäre es jedoch, wenn Trettl weniger Gewürzmischungen und stattdessen mehr Einzelgewürze verwenden würde, die man sich selbst zusammenstellen kann.
Das Fazit
Trotz kleiner Einwände: Ein kulinarisch äußerst spannendes und bereicherndes Kochbuch.