Das Kochbuch
Es mal so richtig krachen lassen, richtig aufwändig kochen, Stunden (oder eher Tage) in der Küche zu bringen, alles an Technik einsetzen, was man hat und nur die besten Produkte einkaufen. Das wäre ein Weg, wie man dieses Buch einsetzt. Ein sehr spannender aber auch anstrengender.
Der andere: sich mit dem Buch auf´s Sofa setzen. Es durchlesen und staunen, mit welchem Aufwand in der Highend-Küche gearbeitet wird. Und sich die Mühe sparen und Paul Stradner einfach in seinem Restaurant besuchen und sich mal so richtig verwöhnen lassen.
Egal für welchen Weg man sich entscheidet: dieses Buch ist ein opulenter Gourmet-Schinken von dem man richtig viel lernen kann.
Der Autor
Paul Stradner ist Vertreter der klassischen Hochküche, dem kein Aufwand zu groß, kein Produkt zu teuer ist. Er ist 1981 in Graz geboren, trat 2012 seine Position im Brenners Park-Restaurant in Baden-Baden an – bereits drei Monate später ehrte ihn der Guide Michelin mit dem ersten Stern, schon 2014 folgte der zweite. 2016 verlieh ihm der Gault & Millau den Titel “Aufsteiger des Jahres“. Über zehn Jahre Berufserfahrung mit Stationen in den besten Restaurants Europas, darunter bei Jean-Georges Klein und Harald Wohlfahrt, legten das Fundament für seine Laufbahn.
Die Zielgruppe
Vielleicht ist es in der Einleitung schon deutlich geworden: das Motto lautet hier „ganz oder gar nicht“. Entweder sie sind schon auf dem Weg zum Profi und stürzen sich in dieses Abenteuer oder sie bleiben eher passiv und konsumieren das Buch auf dem Sofa.
Die Rezepte
Grand Cuisine bedeutet in diesem Fall sinngemäß: das Beste vom Besten. Wachteln, Hummer, Trüffel, Butter, Sahne, Steinbutt, Steinpilz. Sau lecker. Pardon: famos!
Der Schwierigkeitsgrad
Die Rezepte sind ziemlich komplex. Einerseits bestehen sie meist aus vielen verschiedenen Elementen, die wiederum in sich aufwändig zuzubereiten sind. Dazu kommen noch einige spezielle Zutaten wie die Texturgeber (mal abgesehen von den teuren Produkten) und ein kleiner Park mit Küchentechnik. Das alles ist aber durchaus spannend zu lesen.
Aber sehen wir es positiv: man kann sich in den Rezepten viel abgucken in Sachen Technik und Aromenkombination und das dann auf das eigene Kochen übertragen. Sehr reizvoll!
Das beste Rezept
Der Rehrücken hat eine zarte Mandelkruste und wird mit einer herzhaften Spitzkohltarte kombiniert. Dazu kommt knackiger Romanesco. Aber machen wir uns nichts vor: die Rezepte in diesem Buch sind alle köstlich, ein einzelnes hervorzuheben macht da kaum Sinn.
Die Optik
Der Matthaes Verlag ist ein Fachverlag, der sich zu einem großen Teil an Profis richtet. Daher geht es hier weniger um Emotionen und stimmungsvolle Arrangements als um eine klare Optik. Und das ist durchaus positiv gemeint. Alle Gerichte sind auf weißem Untergrund fotografiert, das Layout klar und gut strukturiert.
Die Struktur
Das Buch hat fünf Abschnitte: Amuse Bouche, dann die vier Jahreszeiten, zu denen es jeweils drei wiederkehrende Menüvorschläge gibt: Das Menü Paul Stradner, das Vital Menü und das vegetarische Menü. Den Abschluss bilden einige Grundrezepte.
Die Zutaten
...nach allem, was Sie bis hier gelesen haben, können Sie sich sicherlich vorstellen, was beim Einkauf angebracht ist: das Beste vom Besten und eine goldene Kreditkarte.
Das Fazit
100% Klassische Gourmetküche, gepresst zwischen zwei Buchdeckel. Ein (Lese-)genuss!