Das Kochbuch
Auch unterwegs niveauvoll, lecker und frisch kochen anstatt nur Dosen aufzumachen. Dieses Kochbuch möchte die Faszination für Camping, das Outdoor-Kochen und Abenteuer entfachen. Tatsächlich bringt es viele schöne Bildeindrücke mit, den Rezepten fehlt es allerdings leider an Originalität. Und insgesamt, scheint sich das Buch nicht recht entscheiden zu können, was es sein möchte: praktischer Ratgeber oder ein Bildband zum durchblättern.
Das Thema
Die Themen Camping und Outdoor erleben zur Zeit einen ziemlichen Boom, gerade für Großstädter bieten Bullis und Wohmobile eine gute Möglichkeit aufs Land zu flüchten. Und wie die Ausstattung der Camping-Mobile steigt, so steigen auch die Ansprüche, sich unterwegs nicht nur aus Konserven zu ernähren.
Der Autor
Markus Sämmer hat seine Ausbildung zum Koch im Bogenhauser Hof in München absolviert, danach in mehreren ambitionierten Restaurants gekocht und betreibt seit 2004 seine eigene Cateringfirma.
Die Zielgruppe
Draußen sein, Abenteuer erleben, auf offenem Feuer, mit dem Campingkocher oder auf dem 2-Flammen-Gasherd kochen: wen das anspricht, der sollte sich Bücher wie dieses ansehen.
Die Rezepte
...sind eine verpasste Chance. Denn die allermeisten der immerhin 120 kennt man so oder so ähnlich bereits als „konventionelle“ Rezepte für zuhause. Eine eigene „Camping“-Handschrift tragen die wenigsten und so wirkt ihre Auswahl leider auch etwas beliebig. Beispiele sind Spaghetti Bolognese, Tabouleh, Linseineintopf, Tiroler Gröstl und Saltimbocca. Keine Frage, das schmeckt alles. Aber sind sie auch ein überzeugender Grund, sich dieses Buch als Camping-Kochbuch zuzulegen?
Der Schwierigkeitsgrad
...ist leicht. Wer will schon Stunden im Bulli verbringen, wenn man auch draußen am Lagerfeuer sitzen kann!?
Das beste Rezept
Auch den Tomaten-Brot-Salat „Panzanella“ hat man so schonmal gesehen, er ist und bleibt aber ein köstliches, mediterranes Gericht. Mit dem großen Vorteil, dass er im Handumdrehen fertig ist und man auf diese Weise noch sein altes Brot in etwas leckeres verwandeln kann.
Das Neue
...noch vor nicht allzu langer Zeit wäre das „Campingkochen mit Anspruch“ tatsächlich neu gewesen. Mittlerweile aber gibt es dazu schon ein paar andere Bücher.
Die Optik
Ist der große Pluspunkt. Die eindrucks- und stimmungsvollen Bilder von unterwegs machen Lust auf Abenteuer und Reisen. Und die Gerichte sind auch schön in Szene gesetzt.
Die Struktur
Die Kapitel lauten: „At home“ (Vorbereitungen zu hause), „Wake-Upcall“ (Energiegeladen in den Tag), „Quick Refuel“ (schnelles Powerfood), „Dine In“ (Auf ein oder zwei Flammen im Bus kochen), „Dine out“ (draußen kochen auf Grill und Lagerfeuer), „Sweet Love“ ( Süßes und Desserts), „Refresh“ (Durstlöscher und Wachmacher).
Ein Grund, warum dieses Buch so unentschlossen wirkt, sind die eingestreuten Texte zu verschiedenen Sportarten oder Tagebucheinträge, deren Sinn sich einem nicht so ganz erschließt. Einer gewissen Komik entbehrt auch nicht die Anleitung zum richtigen Zwiebelschneiden. Warum hält man sich mit so einem bereits x-mal beschriebenen Thema auf, anstatt echte Camping-Tipps zu geben?
Zum Thema Nützlichkeit: ein sehr schlauer Einfall ist das kleine Rezepthäftchen zum Herausnehmen, dass alle Anleitungen nochmal in komprimierter Form beinhaltet.
Die Zutaten
...bekommt man überwiegend im Vorbeifahren.
Das Fazit
Man kann sich dieses Buch und seine Bilder gut zuhause auf dem Sofa ansehen, um sich Lust auf die nächste Reise zu holen. Zum Kochen gibt es dagegen bessere Bücher, zum Beispiel „Open Air“ von Stevan Paul.