Das Kochbuch
Weißer Zucker liegt im Rennen um den schlechtesten Ruf aller Lebensmittel praktisch uneinholbar vorne. Er macht dick und schlechte Zähne, Diabetes und Herz-Kreislauf-Probleme. Im Durchschnitt essen wir 25 Teelöffel, das Vierfache der empfohlenen Menge. Logisch, dass viele ihn gerne weglassen oder zumindest reduzieren möchten. Die Anleitung des Buches, 40 Tage ohne Zucker zu leben, ist daher ein sehr ehrenwertes Ansinnen. Das Buch enthält auch durchaus gute Ideen, etwa die Zuckerwarenkunde, die zeigt, wo sich überall Zucker versteckt. Aber warum nur, muss man sich im gesamten Buch dabei einer albern-infantilen Denglisch-Mischmasch-Sprache bedienen und wählt ein Layout, das derart stark von den Inhalten ablenkt!? Schade.
Die Autorin
Hannah Frey lebt und arbeitet als selbstständige Gesundheitswissenschaftlerin in Hamburg. Sie ist Expertin für Gesundheitsförderung und arbeitet im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements sowie als Journalistin, Autorin und Bloggerin.
Die Rezepte
...greifen aktuelle Trends auf: viel Eiweiß, einige Gerichte mit Superfoods (Chia,Quinoa), Porridge usw. Das alles hat man so oder so ähnlich schon gesehen, ist aber sehr praktikabel und durchaus lecker. Und eins fehlt naturgemäß: (weißer) Zucker.
Der Schwierigkeitsgrad
...ist einfach. Die Hürden zum Zuckerverzicht sind also sinnigerweise niedrig gesetzt.
Das beste Rezept
Die Egg-Muffins mit Speck sind sicherlich kein Diät-Gericht, aber umso leckerer an einem Sonntagmorgen oder zum Brunch. Auch wenn es im Grunde einfach nur ein Speck-Rührei in der Muffinform ist.
Das Neue
Richtig neu ist hier nicht vieles, wenngleich das Thema an sich gerade erst an Konjunktur gewinnt.
Die Optik
Die Rezepte sind zeitgemäß in Szene gesetzt und gut strukturiert gelayoutet. Die ziemlich verspielte Gestaltung des Info-Teils rund um Zucker muss man allerdings mögen. Sie macht das Lesen anstrengend und geht deutlich zulasten des Erkenntnisgewinns. Eine etwas vertane Chance.
Die Struktur
Die ersten 37 Seiten drehen sich um Zuckerfakten, Zuckeralternativen und allerlei Tricks und Tips. Die sind allesamt durchaus interessant, aber auch kurz und knapp gehalten, weshalb man sie in etwa so locker aufnehmen kann, wie einen süßen Drink. Bedeutet aber natürlich auch, dass der Tiefgang nicht allzugroß ist.
Nervig sind die englischen Kapitel-Namen: Sugar Facts, Bodyscan, Sugarhacks, Sugarguide, be strong usw. usf. Der Höhepunkt der sprachlichen Verrenkungen: das „cleane Lifestyle-Lebensgefühl mit unzähligen Feel-Good-and-Be-Happy-Momenten.“ Ohgottohgottohgott.
Danach folgen mehr als 100 Seiten Rezepte.
Die Zutaten
Easypeasy: die Zutaten gibt’s alle im Supermarkt. Aber nicht im Süßigkeitenregal!
Das Fazit
Das Ansinnen des Buches ist sehr lobenswert, packt es doch das aktuell größte Ernährungsproblem auf und hilft jenen, die es in Angriff nehmen wollen. Schade nur, dass man auch hier zugunsten einer peppigen Aufmachung und pseudo-lockerer Sprache den Tiefgang vernachlässigt hat.