Das Kochbuch
„Alles, was man bei uns über Afrika hört, klingt trostlos“, fand Maria Schiffer. Und unser Bild von Afrika sei so undifferenziert, dass man denken könne, Afrika sei kein Kontinent mit 54 Ländern, sondern ein einziger Staat. Also machte sie sich auf, das zu ändern. Sie reiste durch 10 Länder von Marokko bis Südafrika und besuchte dort jeweils fünf Haushalte. In jedem sammelte sie die typischen Rezepte von Afrikanerinnen und Afrikanern ein, die sie bei sich zuhause kochen. Ein eindrucksvolles Reise- und Reportage-Kochbuch.
Der Inhalt und die Rezepte
Jedes bereiste Land stellt Schiffer in einem Steckbrief mit allen wichtigen „harten“ und ein paar „weichen“ Fakten vor. Danach wechseln sich ihre Reise-Erzählungen und Reportagen mit den Rezepten ab. Aber kann man authentische afrikanische Gerichte wirklich nachkochen? Für Schiffer ist das nicht der (einzige) Maßstab. Viel mehr sollen die Rezepte auch Inspiration sein, zu den Wurzeln der frischen und einfachen Küche zurückzukehren.“ Man solle sie ruhig nach Geschmack ändern und neu kombinieren. Bei manchen Rezepten stünden ohnehin mehr die Geschichte und die Kultur als das Essen selbst im Vordergrund. „Nicht jeder wird sich für ungesalzenen Maisbrei mit Sauermilch begeistern“, schreibt sie. Und dürfte Recht haben.
Doch auch abseits des Nachkochens ist die Lektüre des Buches sehr spannend. Zum Beispiel, weil man an den Rezepten die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede der Länder ablesen kann. Sie zeigen sich u.a. bei der Qualität und Varianz der Zutaten. So gibt es Rezepte, die nur aus Mais(brei) bestehen, und Gerichte, die sowohl in Zubereitung als auch Zusammenstellung komplexer sind.
Die Autorin
Maria Schiffer ist eine deutsch-amerikanische Reise- und Foodfotografin. Sie arbeitet für Reise-, Lifestyle- und Food-Magazine wie „Der Feinschmecker“, „Merian“, oder „Stern“.
Die Zielgruppe
(Hobby-)Köche, die gerne über den Tellerrand gucken.
Der Schwierigkeitsgrad
…ist meist sehr einfach.
Das Neue
…ist die Nähe zu den Protagonisten, die Maria Schiffer mit ihrem Kochbuch schafft.
Die Optik
Sämtliche von Schiffers Bildern in diesem Buch intensivieren ihre geschilderten Eindrücke. Das Layout ist erfreulich klar und lässt die LeserInnen dem Inhalt gut folgen.
Die Zutaten
Für einige der Zutaten wird man einen afrikanischen Supermarkt aufsuchen müssen.
Das Fazit
Natürlich ist Afrika viel vielseitiger als es ein Kochbuch jemals vermitteln kann. Dennoch bekommt man ihr einen tollen, besonders nahen Eindruck der (Ess-)kultur der Länder, die Schiffer besucht hat. Nur aus diesem Buch zu kochen ohne auch die Texte zu lesen, wäre verschenkt.