Das Kochbuch
Um es in Jägersprache auszudrücken: Dieses Buch ist ein glatter Blattschuss! Für alle, die der Jägersprache nicht mächtig sind: ein Volltreffer. Sören Anders hat ohne viel Getöse (und ohne größeren Verlag) mal eben ein ziemlich fantastisches Wild-Kochbuch hingelegt. Die Gründe, weshalb wir so begeistert sind: das Buch verbindet alle wichtigen und schöne Aspekte rund ums Wild. Warenkunden, die wichtigsten Begriffe der Jägersprache, Rezepte mit tollem Niveau ohne zu komplex zu sein, persönliche Schilderungen von Sören Anders auf der Jagd und vieles mehr. Das alles findet sich in diesem hochwertigen Buch mit tollen Fotos.
Der Autor
Sören Anders, geboren 1985, war mit 24 Jahren jüngster Sternekoch Deutschlands. Nach der Ausbildung kochte er bei Jörg Sackmann, Helmut Thieltges und Thomas Bühner. Seit 2012 führt er das „Anders auf dem Turmberg“ in Karlsruhe-Durlach.
Die Zielgruppe
Dieses Buch ist für alle, die sich für das interessieren, was außerhalb der Supermärkte so über Feld und Wiese springt. Beziehungsweise das, was man daraus machen kann. Und wenn Sie zu denen gehören, für die Wild immer nur altmodische und schwere Küche bedeutet, kann Ihnen dieses Buch auf tolle Art beweisen, wie anders (kleiner Wortwitz) man Wild noch veredeln kann.
Die Rezepte
..bewegen sich auf sehr hohem Niveau, sind kreativ ohne zu kompliziert zu sein, sind eher klassisch denn exotisch und insgesamt einfach verdammt lecker. Beispiele: Hirschrücken mit Dörrobstchutney und Pistaziennocken, Taube „Berliner Art“ mit Apfelgel und Schalottenmarmelade oder aus den Desserts Topfenknödel, Nussbuttercreme, Beerensorbet und Preiselbeerragout.
Der Schwierigkeitsgrad
Neben einigen einfacheren Rezepten ist das Niveau hier zum Teil durchaus auch etwas höher. Aber das tolle ist: alle Rezepte sind so geschrieben, dass sie einen an dieses Level gut heranführen. Perfekt um sich am Herd zu verbessern und den nächsten Schritt zu machen.
Das beste Rezept
Der Rehrücken mit Petersilienpüree, Grießnocken, Zitronengel und Zitronenmayo bringt mehrere Einflüsse auf dem Teller zusammen: von der Klassik (Rehrücken) bis zur leichten Moderne mit dem Zitronengel.
Das Neue
Dieses Buch ist auf erfreuliche Weise „voll“: es ist zwar in den Maßen relativ klein, aber in den dennoch 200 Seiten steckt so viel Inhalt, dass das Wild-Thema abwechslungsreich abgedeckt wird.
Die Optik
Schlicht und klar, kein Schnickschnack. Tolle Fotos von den Gerichten, besonders anmutige von den (lebendigen) Tieren.
Die Struktur
Die einzelnen Kapitel sind zu viele, um sie alle aufzuzählen. Aber keine Sorge: hier ist alles stringent und klar strukturiert.
Die Zutaten
Es gibt vier Varianten, an die Produkte zu kommen: Variante 1: sie sind Jäger, Variante 2: sie kennen einen Jäger, Variante 3: sie kennen ein gutes Wildgeschäft. Variante 4: sie kennen einen guten Metzger, auf den Variante 1 oder Variante 2 zutreffen.
Das Fazit
..fällt uns einfach: in Sachen Wild ist dieses Buch eins der besten der letzten Jahre. Erst recht bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis.