Kochbuch-Rezension

Food Fiction

42 fantastische Rezepte für Filmfreaks

7,3 / 10

Eine Rezension von unserer Kollegin Dearlicious.

Das Kochbuch

Was man hier vor sich hat, ist ein kleiner Exkurs in die fantastische Filmgeschichte in Form eines Kochbuchs, das es sich zur Aufgabe macht, die Brücke zwischen Streetfood, Fine Cuisine, Comfort Food und Popkultur zu schlagen. Eine Brücke, die zu äußerst interessanten Ergebnissen führt. Alles in allem ein ziemlich ambitioniertes Anliegen, dem sich die Autoren hier auf knapp 144 Seiten widmen. Aber es gelingt!

Das Thema

Böse Zungen mögen behaupten, dass die ganze Nerd- und Geek-Kultur vielleicht langsam ein wenig aus dem Ruder läuft. Aber vielleicht ist es gar nicht so paradox, dass die ehemalige Subkultur immer mehr Mainstream und trendy wird. Denn steckt letztendlich nicht in jedem von uns ein wenig Nerd? Und seien wir mal ehrlich, wer hat sich nicht schon einmal gefragt, wie Butterbier oder Lembasbrot schmecken? Fantastische Literatur ist häufig auch voller fantastischer Rezepte und Schlemmereien und dieses Buch lädt dazu ein dem Eskapismus auch einmal auf kulinarische Weise zu frönen.

Die Autoren

Dem Koch Thibaud Villanova wurden zwei Dinge gewissermaßen in die Wiege gelegt: einen Hang zum Kulinarischen als Sohn eines Bäckers und eine Leidenschaft für Videospiele und Popkultur durch seinen Onkel, der ihn früh an Nintendo & Co heranführte. Kein großes Wunder also, dass er sich früher oder später damit selbstständig machte unter der eigenen Marke Gastronogeek Rezeptbücher und Catering zum Thema Geek- und Nerd-Kultur anzubieten.

Die Zielgruppe

Ein Buch für Filmenthusiasten und Liebhaber fantastischer Medien mit Hang zu kulinarischen Experimenten. Auf jeden Fall sollte man keine Skrupel davor haben, sich auch einmal an vollkommen neue Zutaten oder Methoden heranzuwagen.

Die Rezepte

Wer in diesem Buch nun auf der Suche nach dem Rezept für Butterbier ist, wird enttäuscht werden. Die Autoren versuchen nicht ikonische Rezepte zu rekonstruieren, sondern vielmehr dienen die verschiedenen Werke als Inspiration für gänzlich neue Rezepte, die so, mit einem leichten Augenzwinkern, im jeweiligen fiktionalen Universum angesiedelt sein könnten. Und so gibt es in den Themenbereichen Science-Fiction, Fantasy, Horror, Mangas und Comics mehrere Menüexkurse bestehend aus Vorspeise, Hauptspeise und Nachtisch.

Der Schwierigkeitsgrad

Die Rezepte wirken auf den ersten Blick teilweise so fantastisch wie die der Inspiration dienenden Werke, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Die Instruktionen sind in der Regel klar und verständlich und nur in den wenigsten Fällen braucht man ein spezielles Vorwissen. Lediglich bei ein oder zwei Rezepten wird der Hobbykoch vielleicht zunächst an seine Grenzen stoßen oder mit eventuell schwer beschaffbaren Zutaten konfrontiert sein.

Das beste Rezept

Es ist ein wenig schwierig aus einer Sammlung an ausgefallenen Rezepten wie „Barbaras Hirn“ oder dem „Lidlosen Auge Saurons“ eine Auswahl zu treffen. Aber wenn man nur ein Rezept aus diesem Buch ausprobieren würde, so sollte man sich an Mcflys Cheesecake versuchen.

Das Neue

Sicher, es gab schon vorher Kochbücher, die sich mit Themen wie Horror oder Fantasy beschäftigt haben. Aber nicht in diesem Umfang und mit dieser popkulturellen Ambition.

Die Optik

...ist ein Augenschmaus. Die verschiedenen Kapitel haben alle einen leicht anderen, zum Genre passenden Stil und die Bilder sind alle wunderbar atmosphärisch inszeniert. Das matte Papier und der edel anmutende Einband lassen das Kochbuch auch haptisch sehr hochwertig wirken.

Die Struktur

...ist klar unterteilt in die verschiedenen Genres. In jedem Genre gibt es eine Auswahl an drei Filmklassikern, welche jeweils den Ton für ein Menü aus Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise bestimmen. Zudem finden sich am Ende der Kapitel Glossare und Tipps, in denen man nützliche Erklärungen zu kulinarischen Begriffen und Techniken findet, aber auch Kochutensilien und Zutaten besprochen werden.

Die Zutaten

Je nach Rezept reichen die Zutaten von Dingen, die man in jedem Supermarkt um die Ecke bekommt, bis hin zu exotischeren Dingen wie Schweinenetz oder Schweineblut, die man eventuell besser einige Tage vorher beim Metzger seines Vertrauens bestellen sollte. Wer also nicht gerade eine absurd gut ausgestattete Vorratskammer hat, der wird viele der Rezepte nicht unbedingt spontan kochen können. Allerdings lohnt sich auch der Aufwand einer etwas längeren Planung, da die ausgefalleneren Zutaten häufig auch zu den spektakuläreren Rezepten gehören.

Das Fazit

Das Kochbuch versucht gleich mehrere Dinge gleichzeitig zu sein, und dabei bleiben manche Sachen vielleicht ein wenig auf der Strecke. Was allerdings nicht bedeutet, dass es sich hierbei um ein schlechtes Kochbuch handelt. Im Gegenteil: es macht Spaß zu lesen, ist ansprechend gestaltet und die Rezepte sind interessant und bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen originell und nicht zu abgefahren, um nicht nachgekocht werden zu können. Man hat lediglich ein wenig das Gefühl, dass man dem Thema auch gut und gerne doppelt so viele Seiten hätte widmen können. Und am Ende vermisst man doch vielleicht auch ein bisschen die bekannten Gerichte aus den Lieblingsfilmen.

Veröffentlicht am 29. September 2017, überarbeitet am 29. September 2017.
Bild
geschrieben von:
Benjamin Cordes
Benjamin Cordes ist Journalist und beschäftigt sich beruflich ausschließlich mit kulinarischen Themen. Als Autor recherchiert er Beiträge über die Qualität von Lebensmitteln und Restaurants für das NDR Fernsehen.

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