Das Kochbuch
Dies ist die erste große Entdeckung des neuen Kochbuch-Jahres. Von der baltischen Küche konnte man bislang leider kaum ein brauchbares Kochbuch finden. Das ist nun anders. Denn dieses tolle Werk gibt einen sehr beeindruckenden Einblick in diese nordosteuropäische Küche, die zwar Parallelen zu anderen Länderküchen aufweist, aber doch ihr ganz eigenes Profil hat. Die Details:
Das Thema
Das Kochbuch beginnt mit einer sehr lesenswerten Einführung in die politische wie kulinarische Geschichte von Estland, Lettland und Litauen. 1940 wurden sie von Russland annektiert, es folgten 50 Jahre russischer Herrschaft. In den Jahrhunderten zuvor hatten sich hier bereits Deutsche, Schweden und Polen ausgebreitet, noch früher waren die baltischen Staaten Handelspunkte mit dem byzantinischen Reich, wodurch auch Gewürze wie Kardamom und Zimt hierher gelangten. Die Küche des Baltikums hat daher Einflüsse vieler Länder, hauptsächlich jedoch russisch und deutsch. Die sowjetische Besatzung verringerte die Vielfalt der verfügbaren Lebensmittel stark, stärkte jedoch Kreativität der Balten. Nun ist das Zeitalter der „postsowjetischen Küche“ angebrochen, die im Buch mit der New Nordic Cuisine und deren hohem Qualitätsanspruch verglichen wird.
Die Rezepte
Die Gerichte dieses Kochbuchs reflektieren den Wandel der baltischen Küche, und sind keine bloße Zusammenstellung alter baltischer Rezepte. Vielmehr geht es bei ihnen um den Geist der aktuellen baltischen Küche. Alle Kapitel beginnen mit einer Einführung in das jeweilige Thema und erklären ihre Bedeutung und Entstehung. Einige Beispiele:
- Milchprodukte, u.a. mit: kalter rote Bete Suppe; Frischkäsepfannkuchen mit saurer Sahne und Johannisbeer-Konfitüre; süßer Frischkäsekuchen mit Heidelbeeren.
- Von der Küste, u.a. mit: In Bier gebeizter Lachs im Mohnpfannkuchen; Sprotten-Kräuter-Omelett
- Aus dem Garten, u.a. mit: drei schnellen grünen Salate; Kartoffelecken mit Pfifferlingen; Roggen-Karotten-Pies
- Vom Bauernhof, u.a. mit: Cepelinai (Kartoffelklöße mit Hackfleischfüllung); Pelmeni (Teigtaschen mit Hackfüllung); Schweinerostbraten mit geschmortem Rotkohl
- Backwaren, u.a. mit: Schwarzbrot; Kartoffelbrot; Honigkuchen mit brauner Buttercreme; Birnenkuchen
- Süßes, u.a. mit: Apfelsuppe mit Eiweißschnee und Körnerbrot; Grießpudding mit Kardamom und Orange; Roggenbrot-Trifle; gebackene Quitte mit Kamille
- Getränke, u.a. mit: Rhabarber-Kissel (leicht angedickter Rhabarber-Nektar); Kwas (fermentiertes, leicht sprudelndes Getränk auf Roggenbrot-Basis); Birkensaft-Schorle; Karotten-Kaffee.
Der Autor
Simon Bajada ist Food- und Reisefotograf und gleichzeitig ausgebildeter Koch. Er ist spezialisiert auf Rezeptentwicklung, Foodstyling und Fotografie.
Die Zielgruppe
Hobbyköche mit Neugierde und Profis, die ihren Horizont Richtung Nordosten erweitern möchten.
Der Schwierigkeitsgrad
Hier warten keine großen Hürden.
Das Neue
Endlich! Endlich gibt es ein hervorragendes Kochbuch zur baltischen Küche.
Die Optik
Tadellos: Klares Layout, schöne Foodfotografie, ganzseitige Rezeptbilder, edles mattes Papier.
Die Zutaten
Findet man in den allermeisten Fällen auch bei uns.
Das Fazit
Ein lesens- und nachkochenswertes Kochbuch, das den Blick auf die baltische Küche und ihr großes Potenzial richtet.