Das Kochbuch
Er ist einer der spannendsten Prozesse, die es in der Kulinarik gibt: Der Erhalt von Tradition, verbunden mit gleichzeitiger Entwicklung in die Moderne. Denn wie können kulinarische Identität und das Wissen um den Erhalt von Küchenhandwerk erhalten bleiben, ohne als graue Theorie zu verstauben? Dieses Kochbuch aus dem österreichischen Salzkammergut beweist eindrucksvoll, wie das klappen kann. Mit Rezepten, die typische Produkte, Tradition und Moderne miteinander verbinden.
Das Salzkammergut
Das Salzkammergut ist eine österreichische Kulturregion am Nordrand der Alpen, östlich von Salzburg. Die Landschaft ist geprägt von großer geografischer Vielfalt. Von Bergen, die bis ins Hochgebirge reichen, und von 76 größeren und kleineren Seen. Der namensgebende Abbau von Salz ist nicht mehr von großer Bedeutung, im Salzbergwerk am Altaussee wird es allerdings noch zu Tage gefördert. Wichtigster Wirtschaftszweig ist heute der Tourismus.
Die Rezepte
Lukas Nagls Rezepte bestehen aus modernisierten Klassikern und neuen Rezepte, die jedoch immer in enger Verbindung zur Region stehen. Im Vorwort ist das treffend beschrieben: „weltoffen, was Geschmack und Kombinationen betrifft, aber mit den Wurzeln immer in der Region.“ Und damit der Geschmack des Salzkammergutes nicht nur über die Rezepte transportiert wird, liest man auch noch gute Reportagen zur Salzgewinnung, zu Schafkäse und Lammfleisch, über einen Fischer, eine Gärtnerin, von der Jagd und der Pilzssuche. Die Rezepte sind nach den Jahreszeiten geordnet.
- Jederzeit, u.a. mit: Karottenbrot, Semmelböller, Geselchtes mit Grießknödeln, Kaisergulasch, Bauernkrapfen, Grieskoch
- Frühling, u.a. mit: Reinanken-Matjes, Brennnessel-Frischkäse, Seeviche vom Saibling mit Rhabarber, Butternockerl mit Bärlauch-Brot-Pesto, Erdäpfel-Nudeln mit Erbsen und Vogelmiere, Soufflierter Grießschmarren mit Himbeer-Rhabarber und Waldmeister-Eis
- Sommer, u.a. mit: Lammkeule und Karotten vom Holzkohlegrill, Heidelbeer-Nock´n, Flusskrebs-Variationen
- Herbst, u.a. mit: Bauernente, Erdäpfel-Germknödel, Mostfleck mit Williamsbirnen, Grießknödel, Steckerlfisch
- Winter, u.a. mit: Brotsuppe, Zwiebelfleck, Gams-Butterschnitzel, Rahmschmarren
Die Autoren
Lukas Nagl ist Küchenchef des vielfach ausgezeichneten Restaurants „Bootshaus“ im Hotel „Das Traunsee“ in Traunkirchen und auch gleichzeitig für die Kulinarik im „Symposion Hotel Post“ im gleichen Ort verantwortlich.
Die kulinarische Journalistin Katharina Seiser ist aufmerksamen Kochbuchlesern bekannt als Autorin zahlreicher ausgezeichneter Kochbücher mit saisonalem Schwerpunkt.
Wolfgang Gröller ist mit seiner Frau Betreiber der beiden Hotels und Herausgeber des Buches.
Die Zielgruppe
Wer sich dieses Kochbuch kauft, möchte nicht einfach nur Rezepte nachkochen. Er interessiert sich eingehend für das Salzkammergut und seine Kulinarik und ist bereit, auch größeren Aufwand bei der Beschaffung der Produkte und deren Zubereitung zu betreiben.
Der Schwierigkeitsgrad
…ist abgesehen von einigen einfachen Speisen mit wenigen Zutaten oftmals durchaus anspruchsvoll.
Die Optik
Tolle Rezeptfotografie, Impressionen aus dem Salzkammergut und ein gutes Layout, dieses Kochbuch hat all das. Einzig die Zutatenlisten, die quer über den Rezepten stehen statt links von ihnen untereinander aufgereiht zu sein, sind mühsam zu lesen.
Die Zutaten
…dürften einen, je nach Wohnort, vor gewisse Schwierigkeiten stellen. Denn die Auswahl und Qualität der hier verarbeiteten Lebensmittel ist oftmals leider nur noch schwer zu finden. Am besten, man mietet sich einfach direkt für eine Zeit im Salzkammergut ein und kocht dort!
Das Fazit
Ein eindrucksvolles Kochbuch, das eine ganz neue, für viele bislang unbekannte Facette der österreichischen Esskultur zeigt und dabei Tradition und Moderne auf´s Beste miteinander verbindet.