Das Kochbuch
Mit Kochsendungen ist das ja so eine Sache. Meistens steht die Unterhaltung im Vordergrund, vom Kochen bekommt man nicht so viel mit und das Niveau der Kandidaten ist ebenfalls überschaubar. Bei „The Taste“ scheint das ein Stück besser zu sein. Nach Felicitas Then, Siegerin der ersten Staffel, hat die Sendung immer mal wieder hoffnungsvolle Talente hervorgebracht. So ist es auch mit Tobi Stegmann, der 2015 den zweiten Platz belegt hatte. Dies ist sein Erstlingswerk und es überzeugt mit kreativen Rezepten, die nie zu verspielt sind, dennoch originell und stets schlichtweg sehr lecker sind.
Der Autor
Tobi Stegmann belegte 2015 den zweiten Platz bei „The Taste“, im März 2017 hat er sein eigenes Restaurant „Denkma(h)l“ in Landshut eröffnet. Nebenbei steht er immer mal wieder für „Galileo“ (Pro7) vor der Kamera.
Die Zielgruppe
Das Buch ist ein schönes Vorbild, wenn es darum geht, wie man bekannte Kombinationen und Gerichte mal anders und dennoch unkompliziert interpretiert. Insofern ist es auch viel mehr als „nur“ ein Buch für Fans.
Die Rezepte
Tobi Stegmann arbeitet sich von Frühling bis Winter durch. Zu jeder Jahreszeit gibt es drei Menü-Vorschläge, bestehend aus Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Die Menüs wiederum gibt es jeweils zwei Mal. Als kreative „Freestyle“-Version und als eher klassische „On stage“-Variante. Klingt verwirrend? Ist es aber nur auf den ersten Blick, beim Blick ins Buch versteht man das Prinziep schnell. Es ist dabei stets die Art der Zubereitung, die die Originalität schafft. Besonders ausgefallene Aromenkombinationen sind es dagegen eher selten. Und das ist auch gar nicht verkehrt so. Für einen Eindruck am besten die Bilder links ansehen, sie geben einen guten Überblick. Und logischerweise stehen alle Rezepte auch für sich und können einzeln nachgekocht werden.
Der Schwierigkeitsgrad
Insgesamt stehen hier unkomplizierte Zubereitungen im Vordergrund. Und selbst die „on stage“-Varianten sind noch in ihrer Schwierigkeit noch überschaubar.
Das beste Rezept
Die „Paprika Creme Brulee mit Salsa, Aioli und Weißbrotknusper“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie Stegmann Aromen neu kombiniert und hiermit eine wunderbar mediterrane, fruchtige und leicht süße Vorspeise auf den Tisch bringt.
Das Neue
Die Kombination von „einfachen“ Varianten und etwas komplexeren ist nicht ganz neu, siehe „Jacobs Leiter“ von Thomas Martin, das macht es aber nicht weniger gut.
Die Optik
Bei einem Titel wie „Rock ´n´Soul“ könnte man schlimmstes befürchten: zum Style verklärtes Chaos, unterschiedliche Schrifttypen unübersichtliche Rezepttexte. Das alles ist hier zum Glück nicht der Fall. Alles ist wunderbar zu lesen und die Foodfotografie ist über jeden Zweifel erhaben. Schade nur, dass es nicht zu jedem Rezept ein Bild gibt. Ansonsten: Kompliment!
Die Struktur
Das Buch führt durch die vier Jahreszeiten und die jeweils drei Menüs. Wer schneller fündig werden möchte, nutzt den gut strukturierten Rezeptindex am Ende des Buches.
Die Zutaten
Die Rezepte sind allesamt sehr produktfokussiert, also kann man auch an dieser Stelle wieder nur widerholen: kaufen Sie gute Ware!
Das Fazit
Dies ist ein reichhaltiges, kreatives Buch, das es schafft, Enthusiasmus und Lust auf´s Nachkochen zu wecken. Wenn das kein großes Kompliment ist!?