Das Kochbuch
Ob dieses Buch untertage entstanden ist, wissen wir nicht. Was wir aber wissen, ist, dass man seine Zutaten fast ausschließlich unter der Erdoberfläche findet. Denn nur dort wachsen Wurzeln und Knollen, die die Protagonisten dieses Buches sind. Eines guten Buches, das zwar inhaltlich nicht besonders tief einsteigt, mit seiner schieren Zahl erstklassiger Rezepte aber die Vielseitigkeit dieser Gemüse auf tolle Weise zeigt.
Das Thema
Kartoffeln, Rettich, Rüben, Knollen, Topinambur, usw. usf. Fast alles, was unter der Erde wächst, wird hier gewürdigt. Insbesondere im Winter haben Wurzelgemüse Saison, aber auch im Sommer kommt vieles bunte (allen voran die Karotten) aus der Erde. Besonders spannend ist jedoch, wie vielseitig diese Gemüse in ihrer Verwendung sind und wie sich ihr Aroma besonders gut herausarbeiten lässt. Die besondere Beliebtheit (und ihr Comeback) verdanken viele von Ihnen auch der Süße, die sich durch das Garen intensiviert.
Der Aufbau
Das Buch arbeitet sich durch die klassische Menüfolge: Vorspeisen, Zwischengänge, Hauptgerichte, Käse und Desserts. Es folgen Grundrezepte und eine eher kurze Warenkunde mit den wichtigsten Wurzel- und Knollengemüsen.
Die Rezepte
Alle Rezepte sind Gerichte, die zum Teil aus mehreren, in sich geschlossenen Komponenten bestehen. Vermeintlicher Nachteil ist der dadurch größere Aufwand. Doch wer zwingt einen dazu, jeden einzelnen Bestandteil nachzukochen? Im Gegenteil: es ist der große Vorteil, dass man sich von allen Gerichten nur das rauspicken kann, was einen interessiert.
Die Qualität der Rezepte ist dabei über jeden Zweifel erhaben, denn sie bieten einen schönen Einblick in die aktuelle Sternegastronomie (oder zumindest einen Teil von ihr): mit zeitgemäßen Techniken und klaren Aromen.
Das beste Rezept
Karotte, Brunnenkresse, Loup de Mer: geschmorte süßliche Karotten, knallgrünes und würziges Kressepürree und butterzart gebratener Wolfsbarsch. Eins der unkomplizierteren Rezepte mit drei hinreißenden Komponenten, für das es nicht besonders viele Handgriffe braucht.
Der Autor
Hubert Obendorfer ist Hotelier und Gastronom, führt das Landhotel Birkenhof mit dem dazugehörigen Gourmet-Restaurant „Eisvogel“, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist.
Die Zielgruppe und der Schwierigkeitsgrad
Vor allem ambitioniertere Hobbyköche haben an diesem Buch Spaß, aus dem sie Rezepte nachkochen können, die sie mal mehr mal weniger fordern aber in jedem Fall ihren Erfahrungshorizont erweitern.
Die Optik
...ist nicht ganz so gut gelungen. Die erdig-dunklen Brauntöne passen zwar zum Thema, warum man in der Bildbearbeitung so stark am Kontrast gedreht hat, ist jedoch rätselhaft. Dennoch: die Tellergerichte sind so hübsch, dass sie das zum Teil wieder wett machen können.
Die Zutaten
Vielfalt ist angesagt. Und die gibt es am ehesten an drei Orten: im Bio-Markt, auf dem Wochenmarkt oder – noch besser – direkt beim Erzeuger. Es gibt viel zu entdecken!
Das Fazit
Ein rundes Werk, das vor allem durch seine Vielzahl an ambitionierten und äußerst stimmigen Rezepten überzeugt, weniger durch einen Mehrwert, der darüber besonders detailliert hinaus geht. Das schmälert die Qualität der Rezepte jedoch nicht.