Das Kochbuch
Das neue Kochbuch von Yotam Ottolenghi und seiner Küchen-Crew ist eine Folge der Corona-Pandemie. Allerdings eindeutig eine positive. Denn der zeitweilige Ausnahmezustand brachte die Freunde zu der Idee, mit dem zu kochen, was ohnehin schon in ihrer Küchenwerkstatt da ist und das Beste daraus zu machen. Eine clevere Idee, die schließlich zu einem sehr guten Kochbuch wurde.
Die Testküche
Im Norden Londons gibt es unter einer Eisenbahnstrecke einen Gewölbebogen, den man sich wohl wie einen magischen Ort vorstellen muss. Hier ist die Testküche von Yotam Ottolenghi und seinen Mitarbeiter*innen und Köchinnen und Köchen. Sie entwickeln, kochen und backen die Rezepte für Ottolenghis Restaurants und Kochbücher. Aus der Not der Corona-Pandemie haben sie eine Tugend gemacht und Rezepte zu sieben verschiedenen Themen entwickelt.
Die Rezepte
Die Rezepte sind im typischen Ottolenghi-Stil gehalten: europäische, mediterrane und orientalische Küche mischen sich und bekommen hier und da noch einen asiatischen Akzent.
Die allermeisten Gerichte sind ausdrucksstark (man könnte auch sagen: intensiv) gewürzt, Olivenöl wird reichlich verwendet, auch mit Butter wird nicht gespart, süße Rezepte enthalten gerne auch Schärfe und einen Hauch Salz, andersrum haben viele herzhafte Gerichte auch eine süßliche Note.
Wüsste man nicht um die Entstehung des Buches, würden einem vermutlich keine großen Unterschiede zu Ottolenghis vorherigen Kochbüchern auffallen.
Beispiele sind der Feta in der Sesamkruste mit Honigsirup, Röstkartoffeln mit Aioli und Pinienkernbutter, das gekräuterte Spitzkohl-Kartoffel-Gratin mit Gruyère und Ricotta, Tomaten-Zucchini-Kuchen mit würzigem Tomatenchutney, Erbsenmus mit Tahin und Za´atar, Spinat-Kartoffel-Pie mit Chermoula, Karottenkuchen-Cookies mit Frischkäsefüllung, Zitronenpudding mit Zitronen-Ahornsirup-Butter und gegrillte Miso-Bananen mit Limette.
Richtige Kapitel gibt es in diesem Kochbuch nicht, die Gerichte sind aber in zwei verschiedenen Rezept-Registern übersichtlich nach Zutaten georndet: Gläser und Dosen, Gewürze, Getreide und Hülsenfrüchte, zum Backen, Gemüse, Fleisch, Fisch und Milchprodukte, Nüsse und Samen. Hinten finden sich noch weitere Unterteilungen, etwa „kinderfreundlich“, „nur 1 Topf/Pfanne/Blech“ oder „in weniger als 1 Stunde fertig“.
Die Zielgruppe
Ein Kochbuch für experimentierfreudige, neugierige und unerschrockene Hobbyköche, die Spaß daran haben, sich in der Küche auszutoben und neue Geschmackswelten zu entdecken.
Der Schwierigkeitsgrad
…ist überwiegend unkompliziert.
Die Optik
Das gut lesbare Layout und die reiche Bebilderung der Rezepte gefallen uns.
Die Zutaten
Die Idee, mit allem zu kochen, was eh schon da ist, ist charmant. Gar keine Frage. Aber man sollte sich nichts vormachen: Ottolenghis Rezepte bestehen häufig aus nicht gerade wenigen Zutaten und es wäre schon ein großes Wunder, wenn man die alle gerade zufällig da hätte. Immerhin: Sie sind allesamt unkompliziert in einem guten Supermarkt zu finden.
Das Fazit
Die Kreativität von Yotam Ottolenghi und seinem Küchen-Team macht Spaß und sorgt für spannende und sehr genussreiche Rezepte. Wir freuen uns schon auf´s Nachkochen!